Artikel teilen:

Schlafstörung oder Schlafmangel betreffen verschiedene Hirnregionen

Chronische Schlafstörungen und gelegentlicher Schlafmangel hinterlassen Spuren in unterschiedlichen Gehirnregionen. Auch wenn sich die Symptome wie Gedächtnisverlust, eingeschränktes Reaktionsvermögen oder Stimmungsschwankungen ähnelten, so unterschieden sich die beteiligten Gehirnregionen deutlich, teilte das Forschungszentrum Jülich am Montag mit. Dies sei ein zentraler Befund einer Meta-Analyse von Daten aus rund 230 Gehirnstudien. Die Ergebnisse der Studie wurden den Angaben nach im Fachmagazin „Jama Psychiatry“ veröffentlicht.

Schlechter Schlaf sei einer der wichtigsten, aber veränderbaren Risikofaktoren für psychische Erkrankungen bei Jugendlichen und älteren Erwachsenen, erklärte der Jülicher Forscher Masoud Tahmasian, der die Studie betreute. Viele Patienten, die generell an chronischen Schlafkrankheiten leiden, hätten auch ein erhöhtes Risiko für Depressionen, Angst- oder andere psychischen Störungen sowie für Alzheimer und weitere Demenzerkrankungen, erklärte Studienautor Gerion Reimann.

Bei Menschen mit chronischen Schlafstörungen traten Veränderungen in einer Gehirnregion auf, die als vorderer cingulärer Kortex bezeichnet wird, sowie in der rechten Amygdala, die auch als „Mandelkern“ bekannt ist, und im Hippocampus, einer der zentralen Schaltstellen des Gehirns, wie die Forscher erläuterten. Diese Regionen seien an der Verarbeitung von Emotionen, Erinnerungen, Entscheidungen und Sinneseindrücken beteiligt. Im Gegensatz dazu sei ein kurzfristiger Schlafmangel mit Veränderungen im rechten Thalamus verbunden – einer Hirnregion, die für Temperaturregulierung, Bewegung und Schmerzempfinden verantwortlich ist.

„Wir konnten damit erstmals zeigen, dass es keine überlappenden Gehirnregionen zwischen den beiden Gruppen gibt“, unterstrich Reimann. Dies sei wichtig für künftige Studien. Es könnten nun genau die strukturellen und funktionellen Regionen und Netzwerke in den Fokus genommen werden, welche für die jeweilige Schlafstörung repräsentativ sind. Die neuen Erkenntnisse könnten den Weg zu gezielteren Therapien und vorbeugenden Maßnahmen ebnen.