Nach der Enttarnung der rechtsextremistischen Terrorzelle „Letzte Verteidigungswelle“ sieht Thüringens Jugendministerin Katharina Schenk (SPD) einen „enormen Handlungsbedarf, die demokratische Verfasstheit der Gesellschaft zu stärken“. Der Handlungsbedarf betreffe dabei nicht allein eine nachhaltig finanzierte Jugendarbeit, einen agilen Geschichtsunterricht sowie lebenslange Demokratiebildung, sagte die Ressortchefin dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Freitag in Erfurt. Auch das familiäre und soziale Umfeld müsse bei der Jugendarbeit in den Fokus gerückt werden.
Jugendarbeit dürfe dabei nicht als Feuerlöscher funktionieren, forderte Schenk. Stattdessen basiere sie auf Vertrauensarbeit und einem langfristigen, präventiven Ansatz.
Mit dem Landesprogramm für Demokratie, Toleranz und Weltoffenheit unterstütze auch ihr Haus eine Vielzahl an Trägern, Projekten und Initiativen, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und die demokratische Kultur zu fördern. Im Landeshaushalt 2025 sind dafür rund 5,8 Millionen Euro eingestellt.
Ziel der Jugendhilfe ist es laut Schenk, erste Radikalisierungstendenzen bei Jugendlichen zu erkennen und mit lebensweltorientierten, niedrigschwelligen Angeboten darauf zu reagieren. Um der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe gerecht zu werden, gelte es aber auch, alle Maßnahmen auf ihre Tauglichkeit zur Stärkung der Demokratie zu überprüfen. Es sei zu beobachten, dass sich auch junge Menschen inzwischen abwertend oder menschenfeindlich äußern, ohne einer organisierten Szene anzugehören.