Artikel teilen:

Schauspielerin Koschitz: Auf die “50” wird man eher angesprochen

In ihrem neuen Film spielt Julia Koschitz eine Frau, die von ihrem Ex verfolgt wird. Das Thema ist hochaktuell; die Zahl entsprechender realer Fälle steigt. Die Schauspielerin verbindet damit eine klare Botschaft.

Julia Koschitz (50), österreichische Schauspielerin, wird seit ihrem runden Geburtstag nach eigenen Worten vermehrt auf ihr Alter angesprochen. Nachdenklich machten sie aber eher einzelne Momente, sagte Koschitz in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Wenn mir beim Laufengehen die Knie weh tun, oder wenn ich das Gefühl habe, ich werde unflexibel und bequem oder langsam im Kopf, wenn ich eine App nicht schnell genug bedienen kann”.

Die wiederholte Frage zeige, “dass wir in unserer Gesellschaft eine seltsame Art und Weise haben, das Alter wahrzunehmen”. So gehe es selten um den Reichtum an Erfahrungen oder auch wachsende Gelassenheit mit zunehmendem Alter. Sie selbst akzeptiere langsam, “dass ich so bin, wie ich bin”, sagte die Darstellerin: “In manchen Dingen bin ich noch ein Kind, in manchen pubertär, und in anderen Dingen bin ich auf eine Art uralt.”

Am 14. April ist Koschitz im Thriller “Ewig Dein” im ZDF zu sehen. Ihre Figur wird von ihrem Ex-Freund gestalkt – der will nicht akzeptieren, dass sie ihn verlassen hat. Die Verfilmung eines Romans von Daniel Glattauer entwickelt sich zur beklemmenden Studie über die Macht der Manipulation und die zunehmend zerfließenden Grenzen zwischen Wirklichkeit und Wahn.

Das Thema sei “erschreckend aktuell”, sagte die Schauspielerin. “Bei Stalking ist die große Mehrzahl der Täter männlich, die Zahl der Femizide in Deutschland und weltweit steigt”. Der Begriff Femizid meint tödliche Gewalt gegen Frauen aufgrund ihres Geschlechts. Es gebe auch Gewalt in Beziehungen mit weiblichen Täterinnen, so Koschitz. Der Film mache jedoch “auf eine gefährliche Beziehungs-Dynamik und typische Verhaltensmuster bei Männern aufmerksam, die sich in Gewalt umkehren können”.

Als Gegenstück dazu finde sie persönliche Freiheit “unerlässlich”, betonte Koschitz. “Freiheit ist ein Gut, dass gerade wir in einer noch sehr privilegierten Welt oft für viel zu selbstverständlich nehmen. Dabei können wir diesen Wert gar nicht hoch genug schätzen.”