“Wie, Migranten sprechen akzentfrei?” – Schauspieler Edin Hasanovic beklagt einseitige Medienbilder. Ab Herbst ist der 33-Jährige auch “Tatort”-Kommissar – und berichtet nicht nur von erfreulichen Reaktionen.
Edin Hasanovic (33), Schauspieler mit bosnischen Wurzeln, sieht die Debatten über Migration hierzulande kritisch. Bei der vergangenen Bundestagswahl seien Themen durch “die Macht der Wiederholung” groß gemacht worden, sagte Hasanovic in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). “Erfolgreichen Migranten oder kriminellen Deutschen gebe ich in diesen Debatten nicht so viel Raum: Diese Strategie hat ja dann bei der Wahl auch Erfolg gezeigt.”
Er hoffe, dass Menschen sich nicht von einer “oft ziemlich einseitigen Medienberichterstattung mitreißen lassen”. Mitunter zeigten Leute sich erstaunt nach dem Motto: “Wie, es gibt auch erfolgreiche Migranten?! Die sprechen Deutsch ohne Akzent? Und sind nicht alle kriminell?” Die meisten, die er selbst kenne, seien indes “nicht das, was viele Medien erzählen.”
Im Oktober ist Hasanovic in seinem ersten Fall als Frankfurter “Tatort”-Kommissar zu sehen; mit ihm gemeinsam ermittelt Melika Foroutan. Auf ihrer beider Migrationshintergrund werde er immer wieder angesprochen, sagte der Darsteller. Dadurch wirke es so, “als wäre es etwas Besonderes, dass Menschen mit Migrationshintergrund Polizisten spielen oder ‘Tatort’-Kommissare. Vor ein paar Jahren hätte ich noch gesagt: Ich möchte nicht darüber reden.”
Inzwischen habe er das Gefühl, dass diese Besetzung als Zeichen verstanden werde, so Hasanovic. “Das ist eine Entwicklung, die mir nicht gefällt: dass man nicht einfach über den Fall oder den Charakter meiner Rolle redet. Dass dieser Aspekt so spannend sein soll, da komme ich nicht dahinter.”
Bislang sei das Feedback sehr positiv ausgefallen. Ihm sei bewusst, dass die Erwartungen beim “Tatort” sehr hoch seien, betonte der Schauspieler: Die Reihe sei “die heilige Kuh der Deutschen”. Dies müsse man beim Dreh ausblenden. – Am 5. Mai ist Hasanovic als Bestatter Eric Wrede im ZDF-Spielfilm “Sterben für Beginner” zu sehen (20.15 Uhr). Die Tragikomödie beruht auf Wredes Sachbuch-Bestseller “The End. Das Buch vom Tod”.