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Schau zu Ur-Elefant und Co. – Udo trifft auf Urzeit-Giganten

Wer schon immer mal “Danuvius guggenmosi” kennenlernen und einen Zahn des Hauerelefanten sehen wollte, hat dazu nun in Memmingen die Möglichkeit. Eine Sonderschau entführt in die Welt der Urzeit.

Was war vor zwölf Millionen Jahren im Allgäu los? Die Antwort will vom 31. August bis 12. Oktober eine Sonderausstellung in Memmingen geben. Unter dem Titel “Udo trifft auf Giganten der Urzeit” sollen Besucherinnen und Besucher im Antoniersaal auf eine Entdeckungsreise in eine Zeit mitgenommen werden, in der dschungelartige Wälder, Feuchtwiesen und Seen das Landschaftsbild prägten. Fossilienfunde von Tieren wie dem Listriodon, einem schweineartigen Säugetier, und dem Aceratherium, einem hornlosen Nashorn, sowie der ziegenartigen Tethytragus langhei, veranschaulichten die Fauna dieser Epoche.

Zu den Höhepunkte der Ausstellung gehört laut Ankündigung “Udo”. So lebten einst Menschenaffen im Allgäu, darunter die neu entdeckte Art “Danuvius guggenmosi”. Belegt ist dies durch Fossilien, die in der Tongrube Hammerschmiede entdeckt wurden. Der erste Fund war demnach ein Oberkiefer-Fragment, auf das am 17. Mai 2016 die Tübinger Paläontologin Madelaine Böhme stieß. Der Affe wurde den Angaben zufolge “Udo” genannt – nach dem Musiker Udo Lindenberg.

Die Tongrube, ursprünglich zur Ziegelherstellung genutzt, lieferte seit den 1970er Jahren Fossilien, wie es heißt. Wissenschaftliche Grabungen seit 2011 unter Böhme führten zur Entdeckung von 37 Knochen dieser Menschenaffenart. Die Funde stellten in Frage, dass der aufrechte Gang ausschließlich in Afrika entstanden sein soll. Insgesamt seien über 25.000 Fossilien von 145 Wirbeltierarten in der Hammerschmiede entdeckt worden.

Erstmals präsentiert wird laut Ankündigung auch das Deinotherium, auch bekannt als Hauerelefant. Dieses Säugetier, das vor 22 bis 1 Millionen Jahre lebte, sei bekannt für seine unten gebogenen Stoßzähne. Mit einer Länge von bis zu 140 Zentimetern und einem Gewicht von etwa 24 Kilogramm pro Zahn gehörte das Deinotherium zu den größten landlebenden Säugetieren seiner Zeit.

Die Schau beleuchte auch die Klimabedingungen des späten Miozäns, heißt es. Damals seien die Temperaturen deutlich höher gewesen als heute. Diese historischen Klimadaten böten wertvolle Erkenntnisse, um die heutigen Veränderungen besser zu verstehen. Pflanzenfossilien und andere Funde zeigten, wie sich Klima und Ökosysteme vor Millionen Jahren veränderten. – Es handelt sich um eine Wanderausstellung der Gemeinde Pforzen in Kooperation mit dem Landkreis Ostallgäu und dem Stadtmuseum Memmingen.