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“Schau hin! Das ist dein Leben! Verpasse es nicht.”

Dabei gehe es nicht um eine Technikfeindlichkeit, sondern darum, „genau hinzuschauen, wie die digitalen Medien mich formen, um mir dann zu überlegen, ob ich das wirklich so will.“ Will man sich etwa ständig ablenken lassen? „Ich hätte das, ehrlich gesagt, sehr gern anders. Auch weil ich glaube, dass die liebevolle Aufmerksamkeit etwas vom Wertvollsten ist, was wir einander schenken können.“

Stattdessen sind wir immer weniger einfach nur da, beobachtet Schöffler. „Wir schicken Emojis an entfernte Bekannte, während unsere Kinder im Sand spielen.“ Um gegenwärtig zu leben, rät die gelernte Krankenschwester und Autorin von vier Büchern, nach draußen zu gehen. Wahrnehmen, wo ich bin. Die Namen der Nachbarn lernen und der Vögel, die durch den Garten fliegen. „Blumen und Sonnenuntergänge bewundern und am Ende des Tages die Menschen bewusst anschauen, mit denen ich zusammen hier bin.“

Wann immer es möglich ist, solle man echte Begegnungen dem digitalen Austausch vorziehen: „Weniger kann mehr sein. Lieber einmal zusammen eine Runde spazieren laufen, als ständig Nachrichten hin und her zu schicken.“ Außerdem helfe es, das Smartphone an einen Ort zu legen, an dem man nicht ständig danach greift, wie zum Beispiel hoch oben auf dem Regal. Und „heilige Zeiten“ festlegen, an denen es ausgeschaltet bleibt. „Und dranbleiben, auch wenn wir immer mal wieder scheitern. Das alles ist nicht einfach!“, sagt sie dem epd.

Auch ihr christlicher Glaube helfe ihr, verwurzelt im „Hier und Jetzt“ zu leben. „Ich mag es so sehr, dass Gott sich Mose als der ‘Ich-bin-da-Gott’ vorstellt. Wenn wir genau hinschauen, erkennen wir: Seine Fingerabdrücke sind über die ganze Welt verteilt!“ Auch das Experiment, 40 Tage offline zu sein, habe ihr geholfen, Medienkompetenz zu lernen, schlechte Gewohnheiten loszulassen und dann dem Ganzen wieder einen angemessenen Raum zu geben. „Ich muss mich manchmal ein wenig schütteln und mir sagen: Schau hin! Das ist dein Leben! Verpasse es nicht.“ (1015/03.05.2025)