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Schall, der nachklingt

Richtig hinhören. Gedanken zum Predigttext am 17. Sonntag nach Trinitatis. Von Anna Hellmich, Pfarrerin in Kyritz.

Predigttext am 17. Sonntag nach Trinitatis: Römer 10,9–17(18)9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. 10 Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet. 11 Denn die Schrift spricht (Jesaja 28,16): „Wer an ihn glaubt, wird nicht zuschanden werden.“ 12 Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr, reich für alle, die ihn anrufen. 13 Denn „wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden“ (Joel 3,5).14 Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger? 17 So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi. 18 Haben sie es nicht gehört? Doch, es ist ja „in alle Lande ausgegangen ihr Schall und ihr Wort bis an die Enden der Welt“ (Psalm 19,5). (Auszug)

Von Anna Hellmich

„Heilig, heilig, heilig!“, rufen die Engel vor dem Thron Gottes. Der Prophet Jesaja hat es gehört, im Traum. Sein Mund wurde berührt mit glühender Kohle, damit er mit reinen Lippen sprechen konnte. Doch verstanden hat ihn keiner. Schall und Botschaft gehen ins Leere. Überall, nicht nur in Mecklenburg. Am ehesten kam die Botschaft dort an, wo aus Europa-Perspektive die Enden der Erde sind. Zum Beispiel auf den Philippinen. Einer von dort sagte vor mehr als einem Jahrzehnt zu mir: „Passt auf euch auf in Europa, damit ihr euren Glauben nicht verliert!“ Das war ein Schall, der mich erreicht hat. Bis heute klingt dieser Satz in mir nach.Bis an die Enden der Erde gelangte die Botschaft und schallt von dort zurück. Wer richtig hinhört, wird sie verstehen und weitergeben. Was an den Fragen „Wie?“ und „An wen?“ scheitert. Das betrifft nicht nur uns im Pfarramt mit unseren Organisationsfragen und der Verwaltung der Knappheit, sondern jeden und jede Einzelne in der Kirche Jesu Christi.Jüdisch Gläubige mit Jesus Christus in Ruhe lassen, das ist noch das Einfachste, finde ich. Es ist ihre Schrift, sie legen sie auf ihre Weise aus. Es gibt genug davon zu lernen – respektvoll mit dem Ersten Testament umzugehen, ohne diesen Schatz zu verlieren.

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