Er ist der Schöpfer der berühmten Kinderbuch-Figur “Sams”: Paul Maar. Allerdings verfasst der 87-Jährige auch Werke für Erwachsene. In denen finden sich Stellen, die er für sein junges Publikum lieber weglässt.
Der Schriftsteller Paul Maar (87) bedauert das Zurückdrängen der Handschrift im Zuge der Digitalisierung. In Vor-Computer-Zeiten sei der Schreibprozess viel komplizierter, aber auch tiefer gehend gewesen, sagte Maar der “Augsburger Allgemeinen”. Der Schöpfer der berühmten Kinderbuch-Figur “Sams” ergänzte: “Ich finde es sehr schade, dass auf die Handschrift heute in Schulen nicht mehr so großen Wert gelegt wird, denn es bildet Synapsen im Gehirn und formt die Persönlichkeit.”
Der im oberfränkischen Bamberg lebende Maar fügte hinzu: “Angeblich gibt es in den USA Kinder, die nur noch ihren Namen handschriftlich schreiben können, das finde ich schlimm. In meinem ersten Manuskript zeigt sich auf jeden Fall sehr gut die Persönlichkeit des 30-jährigen Autors, der ich damals war.”
Der Schriftsteller sprach auch über die Demenzerkrankung seiner Frau, mit der er seit mehr als 60 Jahren zusammen ist: “Irgendwann hört man auf, nachts zu weinen und nimmt es hin, wie es ist. Es ist ein Normalzustand, Nele erkennt mich nicht mehr und kann auch nichts mehr äußern, außer den Mund aufzumachen, als Zeichen dafür, dass sie Hunger hat. Ich kann dafür sorgen, dass meine Frau nicht in ein Heim kommt, das kann ich mir durch den Erfolg meiner ‘Sams’-Bücher leisten. Das versöhnt mich ein bisschen damit, für viele nur der ‘Sams’-Autor zu sein.”
Zum Thema Schreiben fügte Maar hinzu, es sei ihm wichtig, eine gewisse Leichtigkeit im Satzrhythmus zu erzeugen, “ich liebe das”. Und weiter: “Ich spreche mir meine Texte auch immer laut vor, um zu hören, ob sie flüssig klingen.”
Maar hat neben seinen Werken für Kinder auch Bücher für Erwachsene geschrieben, zuletzt “Lorna”. Dazu sagte der Autor, obwohl er sich immer bemühe, auch für Kinder in einer guten Sprache und literarisch anspruchsvoll zu schreiben, werte es sein Selbstbewusstsein auf, dass er auch ein erwachsenes Lesepublikum erreichen könne. Gefragt nach dem Unterschied zwischen dem Schreiben für die eine und für die andere Zielgruppe antwortete Maar: “Zum Beispiel die Sexszenen, die lasse ich bei Kinderbüchern besser weg.”