Mit der Aufführung der Mono-Oper „Das Tagebuch der Anne Frank“ hat der sächsische Landtag am Montag in Dresden an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. An der Aufführung im Plenarsaal nahmen neben Abgeordneten auch Vertreterinnen und Vertreter der Landesregierung, des Verfassungsgerichtshofes, der jüdischen Gemeinden, der Kirchen, des sorbischen Volkes sowie Schülerinnen und Schüler teil.
Sachsens Landtagspräsident Alexander Dierks (CDU) hatte zuvor erklärt, dass der Holocaust niemals zu den Geschichtsbüchern gelegt werden dürfe. „Es ist unsere Pflicht, die Täter zu verurteilen“, sagte Dierks: „Es ist unsere Verantwortung, das Vermächtnis der Opfer zu bewahren und es an die junge Generation weiterzugeben“.
Im Mittelpunkt der Oper für Sopran und Kammerorchester von Grigori Frid (1915-2012) stehen die Emotionen des jüdischen Mädchens Anne Frank (1929-1945), deren Tagebuch in mehr als 70 Sprachen übersetzt wurde. Die damals 13-jährige Anne Frank versteckte sich mit ihrer Familie in Amsterdam, wurde mutmaßlich verraten und kam kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges im KZ Bergen-Belsen um.
„Wenn sich Jugendliche mit Anne Frank beschäftigen und sich in ihr Schicksal einfühlen, bleibt das Erinnern lebendig“, erklärte Dierks. Die Worte des Tagesbuches seien „daher nicht als Rufen aus der Vergangenheit, sondern als Stimme der Gegenwart“ zu verstehen. Die Oper wurde vom Theater Chemnitz im Plenarsaal aufgeführt.
Vor 80 Jahren, am 27. Januar 1945, befreiten sowjetische Truppen das NS-Vernichtungslager Auschwitz. Der 27. Januar wird seit 2005 als internationaler Holocaust-Gedenktag begangen.