Die Zahl antisemitischer Vorfälle in Sachsen-Anhalt bleibt auf einem hohen Niveau. Nach Angaben der Meldestelle RIAS Sachsen-Anhalt wurden bis Ende Juli 127 Vorfälle in diesem Jahr gezählt. Damit sei die Anzahl vergleichbar mit den Zahlen des Vorjahres, teilte RIAS am Donnerstag mit.
Das Spektrum reicht demzufolge von verletzendem Verhalten, über gezielte Sachbeschädigungen an jüdischem Eigentum bis hin zu extremer Gewalt. 55 Fälle wurden dem israelbezogenen Antisemitismus zugeordnet und geschahen zumeist auf Kundgebungen, die im Kontext der Massaker des 7. Oktobers 2023 und des Gaza-Krieges standen.
Unter anderem wurde dort Israel das Existenzrecht abgesprochen oder es wurde die antisemitische Gewalt am 7. Oktober glorifiziert. Dahinter stehen laut RIAS häufig Akteure des anti-israelischen Aktivismus oder links-antiimperialistische Gruppierungen.
56 Vorfälle werden dem sogenannten Post-Shoah-Antisemitismus zugerechnet. Dazu gehören öffentliche Schmierereien, Störungen von Gedenkveranstaltungen, das Zerstören oder Beschädigen von Gedenkorten sowie Beleidigungen und Beschimpfungen. Die Täterinnen und Täter kommen laut RIAS hier häufig aus der rechtsextremen Szene, aber nicht nur.
Zwei Jahre nach dem 7. Oktober 2023 und sechs Jahre nach dem antisemitischen Anschlag auf die Synagoge Halle am 9. Oktober 2019 bedeuteten diese Zustände für Jüdinnen und Juden in Sachsen-Anhalt Verunsicherung im Alltag und ein Abwägen der zwischen Sicherheit und Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit, so RIAS. In Halle wird am Donnerstag an den Synagogen-Anschlag erinnert.