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Ruhrbischof Overbeck wirbt für sozialen Ausgleich

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat angesichts eines tiefgreifenden Strukturwandels in Deutschland für Ausgleich geworben. Die Industrialisierungsprozesse der vergangenen 200 Jahre würden durch die Digitalisierung und die Globalisierung aller Wirtschaftszusammenhänge bedroht, sagte Overbeck am Donnerstag in Essen in seiner Predigt zum Fronleichnam. Darauf richtige Antworten im Sinne des Gemeinwohls zu finden, sei nicht leicht: „Altes vergeht und das Neue hat noch keine richtige Kontur gewonnen.“ Zugleich sei dies „eine Chance, in eine neue Welt einzutreten“, ermutigte der Ruhrbischof die Menschen.

„Dass diese unvermeidlichen Veränderungsprozesse uns den Blick auf die Würde der Menschen
und ihrer Arbeit nicht verschließen dürfen, ist dabei klar“, betonte Overbeck. Soziale Sensibilität und wirtschaftliche Offenheit in der Gesellschaft gehörten hier zusammen, gepaart mit einer spirituelle Sensibilität.

Der Bischof verwies auf das Ruhrgebiet mit der langen Phase des Abschieds vom Kohlebergbau. An manchen Stellen sei eine neue Form von wirtschaftlicher Dynamik entstanden, sagte er. Zudem seien „viele sozialverträgliche Prozesse gestartet worden, um für die Lebensgrundlagen aller Menschen, die gerade durch abhängige Arbeit leben, Sorge zu tragen“.

Hunderte Katholikinnen und Katholiken nahmen den Angaben zufolge am Donnerstag in Essen an der traditionellen Fronleichnamsprozession teil, die durch die Innenstadt führte. Als ökumenische Geste baten Dompropst Michael Dörnemann und Superintendentin Marion Greve an der zweiten „Statio“ vor der evangelischen Marktkirche gemeinsam um Gottes Segen für die Stadt.

Die Essener Stadtprozession blickt nach Angaben des Bistums auf eine lange Geschichte zurück. Bereits im 14. Jahrhundert lassen sich Fronleichnamsprozessionen auf dem Essener Stadtgebiet nachweisen. Nach einer Unterbrechung im Zweiten Weltkrieg zogen 1946, als die Stadt noch in Trümmern lag, wieder Katholikinnen und Katholiken durch die Straßen ihrer Stadt.