Angesichts der humanitären Katastrophe im Sudan mahnt das Deutsche Rote Kreuz (DRK) mehr Aufmerksamkeit und Hilfe für die vom Krieg betroffenen Menschen an. In der Stadt Al-Faschir spitze sich die Situation „nochmals auf dramatische Weise zu“, warnte das DRK am Donnerstag in Berlin. Insgesamt seien in dem nordostafrikanischen Land 14 Millionen Menschen vertrieben worden, in keinem anderen Land gebe es mehr geflüchtete Menschen. 30 Millionen Menschen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen.
„Die Lage im Sudan ist verheerend“, sagte DRK-Generalsekretär Christian Reuter. Es müsse gelingen, „deutlich mehr Aufmerksamkeit und Bemühungen auf das Land zu richten, um für Verbesserungen zu sorgen“. Die Zivilbevölkerung und die Helfenden im Sudan seien auf Unterstützung angewiesen. Auch Deutschland solle „einen deutlich größeren Beitrag leisten, damit das Leid gemindert wird“, sagte Reuter.
Im Sudan war im April 2023 ein Machtkampf zwischen der Armee und der RSF-Miliz eskaliert. Zuletzt drangen nach dem Einmarsch der paramilitärischen RSF („Rapid Support Forces“) in die Stadt Al-Faschir in der Darfur-Region Berichte über Massaker an der Zivilbevölkerung nach außen. Als eine der wichtigsten Unterstützer der Miliz gelten die Vereinigten Arabischen Emirate.
Das DRK kritisierte, dass durch die mangelnde internationale Beachtung für den Krieg auch finanzielle Mittel fehlten und zu wenig Druck auf die Konfliktparteien ausgeübt werde, das humanitäre Völkerrecht einzuhalten. Erst vor wenigen Tagen seien fünf Helfende des Sudanesischen Roten Halbmonds bei der Verteilung von Hilfsgütern getötet worden. „Das humanitäre Völkerrecht muss überall auf der Welt konsequent zur Anwendung kommen“, forderte Generalsekretär Reuter: „Am Beispiel Sudan sehen wir, welche katastrophalen Folgen dies sonst hat.“