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Rotes Kreuz fordert längere Waffenruhe in Myanmar

Die jahrzehntelangen Kämpfe in Myanmar erschweren die Hilfe im Erdbebengebiet. Das Rote Kreuz ruft daher zu einer verlängerten Waffenpause auf. Aber das krisengebeutelte Land hat noch mit weiteren Problemen zu kämpfen.

Angesichts der Erdbebenkatastrophe in Myanmar hat das Internationale Komitee vom Roten Kreuz die Konfliktparteien des Bürgerkriegslandes zu “mutigen Entscheidungen” aufgerufen. Eine angekündigte kurze Kampfpause sei “ein Schritt in die richtige Richtung”, müsse aber verlängert werden, erklärte Regis Savioz, Regionaldirektor für den Asien-Pazifik-Raum beim Roten Kreuz, am Freitag in Genf.

Die Gesellschaft sei in Myanmar nach Jahrzehnten der Gewalt stark geschwächt, sagte Savioz. Der massive humanitäre Bedarf nach dem Erdbeben müsse Militärführung und Rebellen zu einer Einigung veranlassen, die den Menschen eine Atempause verschaffe. Die Konfliktparteien hätten ihre völkerrechtlichen Verpflichtungen einzuhalten. Der Vertreter des Roten Kreuzes verlangte breiteren humanitären Zugang zu den Gemeinden in allen betroffenen Gebieten.

Nach Angaben des Hilfswerks müssen in Mandalay und Sagaing viele Menschen weiterhin im Freien schlafen, weil eine sichere Rückkehr in die Häuser nicht möglich sei. Mehr als 100 Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen seien schwer beschädigt. Die Stromversorgung sei nach wie vor unzuverlässig, so dass auch Wasserpumpen und Kläranlagen nicht funktionierten.

Tagestemperaturen von über 40 Grad verschärften das Problem, so das Rote Kreuz weiter. Der Mangel an sauberem Trinkwasser und Schäden am Abwassersystem erhöhten das Risiko von Krankheiten und Infektionen. Unterbrochene Telekommunikationsverbindungen behinderten weiterhin die humanitäre Hilfe. Auch könnten viele Familien noch immer nicht ihre Angehörigen kontaktieren.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz ist nach eigenen Angaben seit mehr als 30 Jahren in Myanmar tätig und leistet Hilfe für Menschen in zahlreichen vom Konflikt betroffenen Bundesstaaten.