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Rotes Kreuz äußert Verständnis für die Haltung Marokkos

Das Deutsche Rotes Kreuz verteidigt die zurückhaltende Position Marokkos in Bezug auf die Erdbebenhilfe aus dem Ausland.

Das Deutsche Rotes Kreuz verteidigt die zurückhaltende Position Marokkos in Bezug auf die Erdbebenhilfe aus dem Ausland. “Wir sollten nicht vorschnell die marokkanische Regierung kritisieren und annehmen, dass sie etwas Falsches tut”, sagte der Leiter des Bereichs Internationale Zusammenarbeit beim Deutschen Roten Kreuz (DRK), Christof Johnen, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Denn das ist in den letzten Jahren häufiger vorgekommen. Viele Staaten empfinden unkoordiniert eintreffende Hilfe auch als Belastung.”

Das sei unter anderem nach dem Tsunami in Südostasien 2004 so gewesen, fügte Johnen hinzu. Deshalb wollten die Staaten einen gewissen Überblick behalten. Ob dieses Motiv auch für Marokko gelte, bleibe einstweilen unklar, betonte der DRK-Bereichsleiter. Es sei aber eine denkbare Erklärung und in jedem Fall “kein ganz neues Phänomen”.

Zusammenarbeit mit dem Rotem Halbmond

Unabhängig davon sei das Deutsche Rote Kreuz seit über einem Jahrzehnt in Marokko vertreten und helfe nun auch in Zusammenarbeit mit dem Rotem Halbmond nach dem Erdbeben, sagte Johnen. Das geschehe unabhängig von staatlichen Kontakten.

Laut Medienberichten nahm König Mohammed VI. nach dem schweren Erdbeben in dem nordafrikanischen Land bislang nur die Hilfe einiger weniger befreundeter Staaten an. Die Zahl der Toten wurde am Montagabend auf rund 2.500 beziffert. Dazu soll es mindestens ebenso viele Verletzte geben.

Die Chance, noch Überlebende zu finden, nehme mittlerweile dramatisch ab, erläuterte DRK-Bereichsleiter Johnen. Das ändere aber nichts am weiteren Hilfsbedarf, vor allem, was Nahrung, Wasser und Unterkünfte anbelange.