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Rom erinnert an 50. Todestag von Regisseur Pasolini

Sein Tod ist auch nach knapp 50 Jahren nicht wirklich aufgeklärt. Vielleicht wurde Pier Paolo Pasolini Opfer einer politischen Verschwörung. Die Filme des schillernden Provokateurs und Poeten bleiben legendär.

Die Stadt Rom erinnert an den 50. Todestag des Schriftstellers, Filmemachers und Dichters Pier Paolo Pasolini. Dazu werden künstlerische Projekte rund um den italienischen Regisseur Pasolini (1922-1975) besonders finanziell gefördert, wie das römische Kulturamt mitteilte.

Die Veranstaltungen müssen zwischen 1. September und 30. November stattfinden, heißt es in der öffentlichen Ausschreibung der Hauptstadt zur Förderung kultureller Aktivitäten. Sie umfasst für das laufende und das nächste Jahr mehr als 8,5 Millionen Euro.

Pasolini wurde am 2. November 1975 am Strand von Ostia nahe Rom tot aufgefunden. Der aus Bologna stammende offen homosexuell lebende Pasolini kam in den 1950er Jahren nach Rom. Ins Zentrum seiner Werke stellte er soziale Missstände der italienischen Gesellschaft. Bekannt wurde er unter anderem durch das Buch “Ragazzi di vita” (1955) und den unvollendeten Roman “Petrolio”, der nach seinem Tod veröffentlicht wurde.

Zu seinen bedeutendsten Filmen zählt “Das Erste Evangelium nach Matthäus” (1964), in dem er die soziale Frage mit der Rolle von Jesus Christus als Prediger der Armen und Kritiker der Privilegierten verwob. Sein letzter Film “Die 120 Tage von Sodom” (1975) ist wegen Szenen sadistischer Gewalt bis heute in einigen Ländern verboten.

Nach Pasolinis Tod wurde der Prostituierte Pino Pelosi (1958-2017) zu mehreren Jahren Haft verurteilt. Später widerrief er sein Geständnis und verwies auf mächtige Hintermänner, die ihn erpresst hätten. 2010 wurde der Fall neu aufgerollt und 2015 wieder eingestellt.

Das von der Stadt Rom ausgeschriebene Förderprogramm umfasst Theater, Tanz, Musik, Kino, Bildende Kunst sowie Künstlerstipendien, Workshops und Angebote für Kinder. Bevorzugt werden Projekte, die das materielle und immaterielle Erbe Roms – besonders in den Randbezirken – zur Geltung bringen und Nachhaltigkeit, interkulturellen Austausch, Inklusion, Bürgerrechte und Geschlechtergerechtigkeit fördern.