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Römischer Grabstein von Goethes Sohn August erneuert

Er starb am Sehnsuchtsort seines Vaters: Goethes Sohn August. Sein Grabstein in Rom erregt bis heute Verwunderung. Am 195. Todestag August von Goethes wurde er offiziell erneuert – aber anders, als vielleicht erwartet.

Das Bronzerelief August von Goethes auf seinem Grabstein in Rom ist durch eine Marmorkopie ersetzt worden. Am Montag, dem 195. Todestag von Goethes einzigem Sohn, wurde die restaurierte Grabplatte auf dem Friedhof für Nicht-Katholiken im Südosten Roms bei einem Festakt vorgestellt. Das Relief nach einer Zeichnung des dänischen Künstlers Bertel Thorvaldsen (1770-1844) musste ersetzt werden, weil die Bronze Grünspan gebildet hatte. An der Inschrift auf dem Grabmal wurde indes nichts geändert.

Der von Vater Goethe formulierte lateinische Text bedeutet soviel wie “Goethes Sohn, dem Vater vorausgehend, starb 40-jährig 1830”. Der Vorname des Verstorbenen bleibt ungenannt. Initiiert und finanziert wurde die Restaurierung vornehmlich vom Freundeskreis des Goethe National-Museums in Weimar. Die Marmorkopie schuf der Künstler Alessandro De Tommasi.

August von Goethe (1789-1830) war das einzige Kind Johann Wolfgang von Goethes (1749-1832) und seiner Frau Christiane Vulpius (1765-1816). Er starb plötzlich auf einer Italienreise in Rom und wurde dort beigesetzt, wo sein Vater selbst gern bestattet worden wäre, wie er mehr als 40 Jahre zuvor in den Römischen Elegien schreibt: auf dem Cimitero degli Acattolici neben der Cestius-Pyramide.

Thorvaldsen, der August von Goethe persönlich kennengelernt hatte, schuf den Grabstein und ein marmornes Medaillon mit Augusts Gesichtszügen im Profil. Dieses Kunstwerk wurde 1960 durch eine Bronzekopie ersetzt, um es vor den Witterungseinflüssen zu schützen. Doch entwickelte sich durch die Bronze über die Jahre ein breiter grüner Streifen auf dem Grabstein.

Aus diesem Grund beschloss der Freundeskreis des Goethe-Nationalmuseums in Weimar, die schwarze Bronzeplakette gegen eine Marmorkopie des ursprünglichen Thorvaldsen-Tondo auszutauschen und den Grabstein insgesamt säubern und renovieren zu lassen.

Die Initiative wurde ebenfalls unterstützt von der Verwaltung des Friedhofs, der Deutschen Botschaft in Rom und dem Museum Casa di Goethe. Zugleich wurde eine Ausstellung mit dem Titel “Das wahre Gesicht. Thorvaldsens Grabporträt August von Goethes” in einem Anbau des Verwaltungsgebäudes des Friedhofs eröffnet.