Hamburg – Der Risikoforscher Ortwin Renn warnt vor den Gefahren einer Angststimmung in der Gesellschaft. „Die Angst hilft den Populisten, weil sie schwarz-weiße Antworten haben“, sagte der Potsdamer Wissenschaftler dem Magazin „Der Spiegel“. Angst habe eine viel stärkere Pauschalisierungskraft als beispielsweise Wut, so Renn. Die Ängstlichen seien „wichtig für Populisten, die an die Macht wollen“, weil Angst eine Veränderung des Zustands verlange – zumeist allerdings eine rückwärtsgewandte Veränderung.
Darin sieht der Risikoforscher auch „das verführerische Versprechen der AfD: Unter uns wird alles wie früher. Unter uns bist du wieder sicher“. Dies sei auch das System des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. Er nenne als Angst Einwanderung, als Gegner Mexikaner und Muslime und als angebliche Lösung Deportation und Zäune. Das mache ihn „für eine ängstliche Gesellschaft attraktiv“.
Für Regierungsparteien hingegen stelle Angst in der Bevölkerung ein hohes Risiko dar, so Renn. Das erste Versprechen des Staates an seine Bürger sei Sicherheit. „Eine Regierung, die keine Sicherheit gewährleistet, wird abgewählt.“ KNA
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