UK 50/2018, Geschlechterdebatte (Leserbrief Seite 14: „Zwei Geschlechter sind gottgegeben“)
„Es bleibt dabei: Es gibt zwei gottgegebene und gottgewollte Geschlechter.“ Da möchte man fragen: Woher wissen die, die das behaupten, das so genau? – Sie wissen es von ihren Eltern, von den Pfarrern aus ihrer Jugendzeit und von den „Brüdern“, mit denen sie alt geworden sind. Die inbrünstigen und erwachsenen Leute denken, dass diese alle Recht gehabt und ihnen „das Wort Gottes“ gesagt hätten. – Aber diese alle haben ihnen nur gesagt, was diese alle wiederum von ihren Eltern, Pfarrern und Brüdern gehört hatten.
Mit solchen Argumenten hat die Kirche im Mittelalter und bis in die Neuzeit hinein verhindert, dass wiedergeborene Christen die Wirklichkeit betrachten, dass sich Medizin und Wissenschaft entwickeln konnten. Die Kirche und die Gläubigen, die durch die Kirche erzogen worden waren, „wussten“ ja immer schon, was „richtig“ ist: „Die Erde ist eine Scheibe. Die Sonne dreht sich um die Erde!“
Der Autor des Leserbriefs muss dann leider dem Menschen, der vor ihm steht und sich nicht in sein „göttliches Muster“ einordnen lässt, sagen: „Du bist falsch!“ – Das ist menschenverachtend und gefährlich! Wir sollen stattdessen jedem Menschen Respekt entgegenbringen.
Reiner Fröhlich, Kierspe