Kinderbuchheldin Pippi Langstrumpf ist für die Freiburger Pädagogikprofessorin Maike Rönnau-Böse ein gelungenes Beispiel dafür, wie Kinder gut mit Schicksalsschlägen umgehen könnten. Trotz widriger Lebensumstände sei Pippi in der Lage, Freundschaften einzugehen, Problemlösungsstrategien zu entwickeln und in ihre eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, sagte die Leiterin des Bachelorstudiengangs Kindheitspädagogik an der Evangelischen Hochschule Freiburg dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Dies seien keine „Zauberkräfte“, sondern Eigenschaften, die jedes Kind entwickeln könne. Als weitere Resilienzfaktoren seien soziale Beziehungen am wichtigsten, erklärte Rönnau-Böse. Resilienz, also die psychische Widerstandsfähigkeit und seelische Stabilität, sei keine angeborene oder einmal erlernte Fähigkeit, sondern ein lebenslanger Prozess.
Kinderbuchheldin Pippi Langstrumpf lebt allein in der „Villa Kunterbunt“, ihre Mutter ist gestorben, ihr Vater Kapitän. Bei Pippi werde deutlich, dass es „nicht das angepasste Verhalten ist, was hilft“, sagt Rönnau-Böse. Vielmehr gehe sie „ihren ganz eigenen Weg, mit dem sie auch aneckt und vor allem die Erwachsenen irritiert“. Darüber hinaus habe die Kinderbuchheldin einen sehr feinfühligen Blick auf die Bedürfnisse von Kindern und sorge dafür, dass Schwächere gesehen würden.
Das Buch zeige auch Erwachsenen auf, was wichtig in der Begleitung von Kindern sei. Es gehe nicht darum, dass alle Kinder dasselbe machen müssten. Vielmehr sollten sich Erwachsene fragen, welches Bedürfnis hinter dem Verhalten eines Kindes stecke und was es brauche, um eine Situation gut bewältigen zu können.
Auch in der Bibel gibt es der Wissenschaftlerin zufolge Resilienz-Geschichten. Als ein Beispiel nannte sie David, der den Riesen Goliath besiegt. Auch er werde von Erwachsenen nicht ernst genommen, beweise aber Mut, sei unangepasst und lasse sich nicht einschüchtern.