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Reportagen zur Ahrtal-Katastrophe mit Pressepreis ausgezeichnet

Drei Jahre nach dem tödlichen Ahrtal-Hochwasser werden vier Lokalzeitungen für ihre Enthüllungen gewürdigt. Sie erhalten gemeinsam den Wächterpreis 2024 – zwei weitere Preise gehen nach Bayern.

Für investigative Enthüllungen rund um das verheerende Hochwasser im Ahrtal mit mehr als 100 Toten erhalten Reporter verschiedener Zeitungen den renommierten Wächterpreis der Tagespresse. Die Auszeichnungen wurden am Donnerstagabend in Frankfurt vergeben, wie die Stadt am Freitag mitteilte.

Karin Dauscher (“Die Rheinpfalz”), Bastian Hauck (“Rhein-Zeitung”), Sebastian Stein (“Trierischer Volksfreund”) und Stephen Weber (“Allgemeine Zeitung”) teilen sich den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis. “Angesichts des Ausmaßes der Ahrtal-Flut 2021 taten sich die vier Journalisten zusammen, um Ursachen und Verläufe dieser Katastrophe aufzuklären und zu beschreiben”, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung Freiheit der Presse, die seit 1969 die Wächterpreise vergibt. Demnach deckten sie Vertuschungsversuche auf und erreichten die Herausgabe brisanter Dokumente. Das Team der vier Tageszeitungen hat so laut Stiftung im Sinne des Wächterpreises für Aufklärung gesorgt.

Rheinpfalz-Chefredakteur Yannick Dillinger kritisierte im Rahmen der Preisverleihung das Verhalten des Landes. “Die Staatskanzlei gratuliert – unterschlägt dabei aber den eigentlichen Grund für die Auszeichnung”, schreibt er auf dem Portal LinkedIn. Er bezog sich damit auf eine schriftliche Gratulation der Pressestelle der Staatskanzlei, wie er auf Anfrage der Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte: “Wir als Presse wachen über die Demokratie, daher finde ich eine Gratulation in diesem Zusammenhang bemerkenswert.”

Der Wächterpreis wird für Berichterstattung zu Missständen verliehen. Der Vorsitzende der Jury und Chefredakteur der Rheinischen Post, Moritz Döbler, überreichte im Frankfurter Kaisersaal die Urkunden.

Den zweiten Preis, (6.000 Euro), erhielten Nicola Meier und Vivian Pasquet von der “Süddeutschen Zeitung” für eine Reportage über einen tödlich verlaufenen Notarzt-Einsatz bei einem sechs Monate alten Jungen. Mit dem dritten Preis (4.000 Euro) wurden Angelika Kleinhenz, Jonas Keck und Henrik Rampe von der “Main-Post” in Würzburg ausgezeichnet. Ihre Recherche, unterstützt vom Bayerischen Rundfunk, widmete sich der Grundwasser-Entnahme in Unterfranken.