Artikel teilen:

Report zu Wildvögeln: Vergiftet, beschossen, bedroht

Der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) hat 2023 zahlreiche Fälle von Naturschutzkriminalität dokumentiert. Das Projekt „Tatort Natur“ wurde gemeinsam mit der Gregor-Louisoder Umweltstiftung (GLUS) umgesetzt, teilte der LBV am Freitag mit. „Die traurige Jahresbilanz beinhaltet neben 19 nachweislich vergifteten Eulen- und Greifvögeln auch sechs Fälle, in denen geschützte Vogelarten beschossen wurden“, so die Mitteilung weiter. LBV und GLUS gehen darüber hinaus von einer hohen Dunkelziffer an Naturschutzdelikten aus.

Insgesamt 86 tote Vögel wurden im Laufe des Jahres 2023 vom LBV dokumentiert. Ist die Todesursache des Vogels bei einer Obduktion nicht ersichtlich, leite der LBV für gewöhnlich eine toxikologische Untersuchung ein. Besonders häufig sei das seit 2007 in der EU verbotene Nervengift Carbofuran zum Einsatz gekommen, das bei Hautkontakt auch für Kinder und Haustiere gefährlich sei. Die meisten vergifteten Greifvögel stammten aus der Oberpfalz, insbesondere aus dem Landkreis Regensburg. Auch in Niederbayern, Oberbayern, Mittel- und Oberfranken konnten die Naturschützerinnen und Naturschützer Vergiftungsfälle nachweisen. Beim Beschuss auf Vögel sei die Oberpfalz ebenso trauriger Spitzenreiter, gefolgt von Oberbayern und Niederbayern.

Im Rahmen des Projekts sei eine Vielzahl an Schulungen rund um Naturschutzkriminalität durchgeführt worden, zum Beispiel an Landratsämtern, sowie eine Fachtagung, bei der auch Mitarbeitende der Polizei referierten. Zudem gebe es inzwischen einen Handlungsleitfaden für alle Polizeibehörden in Bayern. „Wir hoffen, dass so zukünftig viele der Delikte aufgeklärt werden können. Bisher konnten leider nur in wenigen Fällen Tatverdächtige ausfindig gemacht werden“, sagte Franziska Baur, GLUS-Fachreferentin für Naturschutz. (00/4015/08.12.2023)