Dichterin, Verlegerin, Preisträgerin: Daniela Seel erhält den mit 20.000 Euro dotierten Kleist-Preis für Lyrik. Der Preis hat eine bewegte Geschichte.
Daniela Seel erhält den mit 20.000 Euro dotierten Kleist-Preis. Die Autorin lasse in ihren Werken Wörter vibrieren, teilte die Jury am Dienstag in Frankfurt zur Begründung mit. “In einer Gegenwart, die den gesunden Menschenverstand in seiner erbarmungslosen Eindeutigkeit an die Macht bringt, gehört Daniela Seels Lyrik in den Werkzeugkoffer fürs Überleben.”
Seel habe sich außerdem als Verlegerin von Lyrik einen Namen gemacht, hieß es. 2003 war sie Mitgründerin des Verlags “Kookbooks”. Dort erschienen auch ihre ersten Gedichtbände “ich kann diese stelle nicht wiederfinden” (2011) und “was weißt du schon von prärie” (2015).
Die von der Holtzbrinck-Gruppe, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie den Ministerien für Wissenschaft, Forschung und Kultur der Bundesländer Berlin und Brandenburg geförderte Auszeichnung soll am 23. November in Berlin überreicht werden.
Der Preis wurde erstmals 1912 anlässlich des 101. Todestages von Heinrich von Kleist vergeben. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 wurde er nicht mehr verliehen. Erst in den 1980er Jahren beschloss die Heinrich-von-Kleist-Gesellschaft, die Preisvergabe wieder aufleben zu lassen.
Mit dem Kleist-Preis wurden unter anderem Bertolt Brecht, Robert Musil, Anna Seghers, Ernst Jandl, Monika Maron, Herta Müller, Daniel Kehlmann und Monika Rinck ausgezeichnet.
Der Dichter, Dramatiker, Romancier und Kurzgeschichtenschreiber Heinrich von Kleist wurde 1777 im brandenburgischen Frankfurt an der Oder geboren. Er starb am 21. November 1811.
Zu seinen Werken gehören Novellen wie “Die Marquise von O…” (1808) und “Michael Kohlhaas” (1810), Schauspiele wie “Das Kätchen von Heilbronn” (1810) sowie Dramen wie “Penthesilea” (1807) und “Amphitryon” (1807).