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Religionsvertreter treffen sich zu Friedensgebet in München

Interreligiöser Dialog trägt zu Verständnis und Toleranz bei, lobt Bayerns Innenminister Herrmann. Er dankt dem Münchner Rat der Religionen für dessen Einsatz zum Frieden und ermutigt zum Weitermachen.

Der Stellvertreter des Münchner Erzbischofs, Generalvikar Christoph Klingan, hat die Gläubigen aller Religionen zum Einsatz für Versöhnung und Frieden aufgerufen. Das setze Respekt voreinander und gegenseitiges Zuhören voraus, sagte Klingan laut Redemanuskript am Mittwochabend in der ehemaligen Karmeliterkirche in München. Anlass war ein Friedensgebet des Rats der Religionen.

Der Generalvikar verwies zugleich auf die zwiespältige Rolle der Religionen bei politischen und kriegerischen Auseinandersetzungen. Häufig erwiesen sie sich nicht als Kräfte des Friedens, sondern verschärften die Konflikte oder ließen sich missbrauchen von machtpolitischen Interessen. Dagegen wolle man angesichts der Spannungen und Kriege in der Welt mit dem gemeinsamen Friedensgebet ein anderes Signal aussenden. “Wir wollen trotz Verschiedenheiten, trotz unterschiedlicher Positionen in manchen Fragen weiter im Gespräch sein”, erklärte Klingan.

Neben Klingan waren auch Vertreter der evangelischen Kirche, des Judentums, des Islams sowie anderer Religionsgemeinschaften angekündigt, an dem Gebet teilzunehmen. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) unterstrich in seinem vorab verbreiteten Grußwort, interreligiöses Beten und interreligiöser Dialog seien für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sehr wichtig. “So fördern wir gegenseitiges Wissen, Verständnis, Toleranz und gesellschaftliche Teilhabe.” Gerade in Zeiten von zunehmender Polarisierung und Zynismus spiele das eine zentrale Rolle.

“Wir müssen die Überzeugungen des jeweils anderen respektieren und ernst nehmen. Dann können wir religiöse Vielfalt auf der Grundlage unserer gemeinsamen Werte wie Freiheit, Demokratie und der Würde jedes Einzelnen als Bereicherung empfinden”, bekräftigte der Minister. Herrmann lobte den Rat der Religionen und dessen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen. Dieses Engagement solle er fortsetzen.

Der Rat der Religionen in München wurde im Juli 2016 gegründet. Durch Dialog und Beratung soll das gegenseitige Verständnis und Zusammenleben in der Stadtgesellschaft verbessert werden. In ihm vertreten sind Christen, Juden, Muslime, Buddhisten und Aleviten, aber auch Baha’i und Mormonen.