Durch die Entwicklung zur Ganztagseinrichtung ist die Kita in noch stärkerem Maß Lebensort und Erfahrungsraum für Kinder geworden als bisher. Sie ist auch ein Glaubensort. Es biete sich durch die Ganztagsbetreuung „die große Chance, geistliche Lieder unmittelbar in konkreten Situationen zu singen“. So könne die religiöse Botschaft lebensnah „ihre stärkende Kraft“ entfalten, sagt die Autorin Beate Quaas.
In einem ersten Teil beleuchtet die Praxishilfe unter anderem die Bedeutung des Singens geistlicher Lieder in der Kita. Das Singen und die eigene Stimme sollen als Geschenk Gottes entdeckt, gefördert und geschult werden. Die kindliche Singstimme hat reiche Ausdrucksmöglichkeiten, aber auch Besonderheiten, die zu berücksichtigen sind (die Singlage eines Erwachsenen etwa ist für ein Kind viel zu tief). „Die Lust am klanglichen, stimmlichen Experimentieren“ gehört dazu. Wichtig ist ferner die Überlegung, in welcher Weise das Singen in den Tagesablauf integriert werden kann. Rituale sind dabei eine große Hilfe: Das Lied zum Ankommen, als gesungenes Tischgebet oder das Segenslied zum Abschluss.
Lieder können am Glaubensort Kita dazu beitragen, einen fröhlichen, fragenden, tröstenden und offenen Glauben zu fördern und einzuüben. Dazu gehört die Erfahrung: Menschen anderer Glaubensrichtung drücken ihren Glauben ebenfalls in Liedern und im Singen aus.
Der Praxisteil führt in die Welt des Summens und Singens, von Ohrwürmern, Endlosschleifen und die Einbindung der Lieder in kleine Geschichten, ein. Auch bei den geistlichen Liedern in der Kita gibt es eine Hitliste. Dazu gehören zum Beispiel „Halte zu mir guter Gott“, „Gottes Liebe ist so wunderbar“ und „Ja, Gott hat alle Kinder lieb“. In praktischen Schritten wird gezeigt, wie ein Lied nicht nur gesungen, sondern in methodischen Stufen für Kinder erschlossen werden kann. Lieder aus dem evangelischen Kirchengesangbuch haben durchaus ihren Platz in der Kita. Mit einer Hinführung lassen sich „Ich lobe meinen Gott von ganzem Herzen“, „Nun jauchzt dem Herren alle Welt“ und andere Lieder des Gesangbuchs den Kindern nahebringen. Wie wäre es, fragt Beate Qaas, diese Lieder dann auch im Kirchraum zu singen?
Die im Buch abgedruckten Lieder sind den kindlichen Singstimmen angepasst. Die Autorin wirbt zudem für eine Zusammenarbeit mit musikalischen Fachkräften, etwa den Kirchenmusikern.
Beate Quaas: Singen in der evangelischen Kindertagesstätte; Edition Ruprecht 2014, 140 Seiten, 19,90 Euro.