Der neue Film “Amrum” des Regisseurs Fatih Akin dreht sich um die letzten Phase der NS-Zeit auf der gleichnamigen nordfriesischen Insel. Ihm selbst wurde durch berühmte Filme die Tür zu diesem Thema geöffnet.
Regisseur Fatih Akin, dessen neuer Film “Amrum” jetzt in die deutschen Kinos kommt, hat sich durch das Medium Film für den Holocaust sensibilisiert. “Als ich dieses Thema das erste Mal so richtig serviert bekommen habe, war ich 17 – bei ‘Schindlers Liste’. Ich bin diesem Film sehr dankbar”, sagte er der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Donnerstag in Berlin. “Mir hat der Film die Tür geöffnet, mich mit dem Holocaust auseinanderzusetzen – mehr noch, als das durch die Schule passiert ist.” Bei ihm habe der Film eine erzieherische Kraft entfaltet. Ob das bei anderen Menschen genauso ist, wisse er nicht. “Wenn es so wäre, dann wäre die Welt ein besserer Ort.”
Auch in seinem neuen Film “Amrum” geht es um die Zeit während des Nationalsozialismus. Auf der nordfriesischen Insel erlebt der zwölfjährige Nanning die letzten Tage des Zweiten Weltkriegs, während seine Mutter auch nach dem Tod Hitlers noch glühende NS-Anhängerin ist. “Mein erster, persönlicher Ansatz war die Frage: Wie ist das, wenn du Nazis in der Familie hast? Da ist die Liebe oft im Konflikt”, so Akin.
Ob die Erzählung der NS-Zeit aus Sicht eines Kindes zu einer anderen Aufarbeitung der Nazi-Zeit beitragen könne, müssten die Zeit und das Publikum zeigen. “Ich will aber auch sagen, dass dieser Perspektivwechsel keine Täterperspektive ist. Es ist alles auf Augenhöhe mit dem Jungen. Er ist kein Täter. Es geht nicht darum, eine Empathie zu schaffen, auch für die Mutter nicht.”