Wie Weltpolitik und Privatleben durch den Glauben zusammengehalten werden, hat Bayreuths Regionalbischöfin Berthild Sachs am Sonntag in der St. Michaelskirche in Ludwigsstadt (Landkreis Kronach) beschrieben. In ihrer Predigt zu „500 Jahre Evangelisch im Rennsteig“ bezeichnete Sachs die „Gewissheit der Liebe Gottes“ laut Redemanuskript als Klammer zwischen dem „ganz Kleinen“ und dem „großen Ganzen“.
1525 hätten die aufständischen Ludwigsstädter Bauern ihre Hoffnung auf den neuen protestantischen Glauben gesetzt, der „die Menschen mutig und mündig machte gegen die alten angstbesetzten Ordnungen“, erläuterte die Theologin. Zentrale Glaubensaussagen der Reformation seien Leitworte wie „sola fide“, zu deutsch „allein durch Glauben“.
„Gottes Geist soll euch in eurer innersten Überzeugung fest machen. Denn Jesus Christus soll durch den Glauben in euren Herzen wohnen“, heiße es im Epheserbrief in einer neueren Bibelübersetzung. Von Generation zu Generation sei diese Gewissheit weitergegeben worden, so Sachs. Sie stifte Kraft auch in Zeiten der Verzweiflung. Der Bibeltext beschreibe, wie Kraft und Mut, wie Jesus Christus im Innersten eines jeden Einzelnen wurzele, so Sachs.
Zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten hätten sich die ersten Christen stets zum Gebet versammelt. Auch das sei eine Klammer zwischen dem Persönlichen und dem Ganzen – gerade angesichts von Krieg und Leid: „Unser Gebet nimmt meine eigene Ohnmacht mit ins Gebet“, sagte die Regionalbischöfin. Die Kraft des Gebets hänge nicht an äußerer Größe und Macht. Der Glaube lasse den Menschen über sich hinauswachsen. (1798/01.06.2025)