Bei den Parlaments- und Lokalwahlen in Serbien zeichnet sich ein deutlicher Sieg der regierenden Serbischen Fortschrittspartei (SNS) ab. Prognosen in der Nacht zu Montag zufolge konnte die Partei von Präsident Aleksandar Vucic bei der Parlamentswahl 46 Prozent der Stimmen holen. Laut eigenen Angaben liegt sie auch im Rennen um die Hauptstadt Belgrad vorn. Die Opposition spricht von Manipulation.
Vucic hatte die Wahlen im November überraschend ausgerufen, da es nach zwei Amokläufen im Mai mit 18 Toten anhaltende Massenproteste gegeben hatte. Die neue Oppositionsbewegung “Serbien gegen Gewalt” (SPN) sei mit 23 Prozent auf dem zweiten Platz gelandet, teilte das Wahlbeobachtungsinstitut CeSID in Belgrad mit. Dahinter liege mit knapp sieben Prozent die Sozialistische Partei Serbiens (SPS) des 2006 gestorbenen Ex-Machthabers Slobodan Milosevic.
Das liberale Wahlbündnis SPN kündigte Widerstand gegen den Sieg der Vucic-Partei an. Seine Vertreter vermuten Manipulation. So seien Wahlberechtigte systematisch mit Bussen aus dem benachbarten Bosnien und Herzegowina nach Belgrad gebracht worden; an die 40.000 Wähler hätten in der Hauptstadt Wahlkarten erhalten, obwohl sie nicht dort lebten. Bereits vor den Wahlen am Sonntag waren Vorwürfe von Stimmenkauf und Diskreditierung laut geworden.