Wer Priester nur als Traditionsverwalter sieht, darf sich über Nachwuchsmangel nicht wundern, meint ein Ausbildungsverantwortlicher. Sein Appell: Weniger Karriere – mehr Jesus.
Nicht Karriere und Selbstverwirklichung stehen am Anfang einer priesterlichen Berufung, sondern eine Freundschaft mit Jesus: Das betont der Ausbildungsleiter des Linzer Priesterseminars, Slawomir Dadas, in einem Beitrag für die Kirchenzeitung des Bistums Linz. Dadas plädiert für eine neue Freude am Priesterseins.
“Priester wird man nicht, um Karriere zu machen”, schreibt Dadas. Man werde es vielmehr aus der Antwort auf einen Ruf – “aus der tiefen Freundschaft mit Jesus”. Die Berufung zum Priester sei kein Karriereplan, sondern eine Lebenshingabe.
Kritisch sieht Dadas die Bedingungen, unter denen junge Männer heute über einen geistlichen Beruf nachdenken. Der Widerstand, dem sie begegnen, sei nicht nur soziokulturell bedingt, sondern Ausdruck einer tiefergehenden Glaubenskrise: Wo Jugendliche nicht zur Freundschaft mit Gott geführt würden, wo kirchliches Leben nur als Traditionspflege erlebt werde, fehle der Nährboden für Berufungen. Besonders scharf formuliert der Regens seine Kritik an einem rein funktionalen Kirchenverständnis: Dort, wo Kirche vor allem als Kultur- oder Sozialverein wahrgenommen werde, wachse kaum geistliche Berufung. “Wo man vergisst, dass das christliche Leben immer ein Loslassen von dem Vergänglichen ist und Zuwendung zu dem Ewigen”, bleibe auch der Priesterberuf begrenzt und eine bloße Güterverwaltung.
Zweifel an der priesterlichen Berufung, innerhalb wie außerhalb der Kirche, seien für ihn nur “leichte Brisen” im Vergleich zum fundamentalen Gegenwind einer gottvergessenen Gesellschaft, so Dadas.