Von den fünf Kandidaten zur Jahresvogelwahl ist es am Ende jene Art geworden, die am stärksten gefährdet ist. Das Rebhuhn war früher ein Allerweltstier. Heute hört man seinen namensgebenden Warnruf nur noch sehr selten.
Das Rebhuhn ist Vogel des Jahres 2026. Das teilten am Donnerstag der bayerische Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) im mittelfränkischen Hilpoltstein und der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Berlin mit. An der öffentlichen Wahl beteiligten sich demnach rund 180.000 Menschen. Fachleute hatten fünf Arten vorsortiert: neben dem Sieger (81.855 Stimmen) die Amsel (49.011), die Waldohreule (23.352), die Schleiereule (21.556) und den Zwergtaucher (8.270).
Das Rebhuhn löst als Vogel des Jahres den Hausrotschwanz ab. Es handelt es sich bei dem Huhn um einen optisch recht unscheinbaren Vogel: Die Art ist überwiegend graubraun gefärbt, der Kopf orange, am Bauch gibt’s einen dunklen Fleck. Dadurch ist der Bodenbewohner gut vor Fressfeinden wie Füchsen getarnt. Das etwa 30 Zentimeter lange Tier ist deutlich kleiner als gewöhnliche Haushühner.
“Für Felder voller Leben!” – unter diesem Motto war das Rebhuhn zur Wahl angetreten. Das Tier braucht zum Leben offenes Gelände mit Versteckmöglichkeiten wie Hecken, Rainen und Brachen, wo es nach Insekten und anderen Kleintieren, Kräutern und Samen herumpicken kann. Durch die Intensivierung und Mechanisierung der Landwirtschaft sind solche Lebensräume zuhauf verloren gegangen.
Deshalb ist der Rebhuhn-Bestand in Deutschland stark eingebrochen: Heute gibt es nurmehr 35.000 bis 61.000 Brutpaare, 1999 waren es noch 56.000 bis 91.000 und in früheren Zeiten noch mal deutlich mehr. Auf der Roten Liste der bedrohten Arten wird der einstige Allerweltsvogel inzwischen als stark gefährdet geführt.
Das Rebhuhn hat den Titel bereits zum zweiten Mal inne. Schon 1991 war es zum Jahresvogel gekürt worden, um auf seine drohende Entwicklung zur Rarität hinzuweisen. Benannt ist das Rebhuhn übrigens nicht etwa nach Weinreben. Vielmehr ist der Name lautmalerischen Ursprungs. Denn das Tier schreit bei Gefahr ein warnendes “Rebrebreb” über die Flur.
Die Wahl zum Vogel des Jahres war 1971 die erste ihrer Art. Inzwischen hat die Aktion vom Baum bis zum Höhlentier des Jahres viele Nachahmer gefunden. Ziel ist es, mehr Aufmerksamkeit für (potenziell) bedrohte Arten und Lebensräume zu wecken.