Der RBB-Untersuchungsausschuss im brandenburgischen Landtag startet einen weiteren Anlauf zur Vernehmung des früheren Verwaltungsratschefs des Senders, Wolf-Dieter Wolf. Der langjährige Vorsitzende des Kontrollgremiums ist zur nächsten Sondersitzung des Ausschusses am Montag erneut vorgeladen worden. Dies geht aus der vom Landtag in Potsdam im Internet veröffentlichten Einladung zu der Sitzung hervor. Zu seiner zunächst am 1. März geplanten Vernehmung war Wolf nicht erschienen.
Der Betriebswirt gehörte dem RBB-Verwaltungsrat ab der Gründung 2003 an und war ab Herbst 2013 dessen Vorsitzender. Im Zuge des Skandals um Vorwürfe der Vetternwirtschaft und Verschwendung hatte er das Aufsichtsamt zunächst ruhen lassen und dann am 9. August 2022 niedergelegt. Er gehört ebenso wie Ex-RBB-Intendantin Patricia Schlesinger zu dem Personenkreis, gegen den die Berliner Staatsanwaltschaft Anfang August 2022 Ermittlungen aufgenommen hat.
Der Untersuchungsausschuss wurde im November 2022 eingesetzt. Er soll sich mit der Rechtsaufsicht über den RBB durch die brandenburgische Landesregierung und mit möglichen Missständen bei der Verwendung finanzieller Mittel des Senders befassen.
Untersuchungsausschüsse haben die Aufgabe, Sachverhalte, deren Aufklärung im öffentlichen Interesse liegt, zu untersuchen und dem Landtag darüber Bericht zu erstatten. Sie dienen vorwiegend der parlamentarischen Kontrolle der Regierung. Ziel ist die Aufdeckung der Verantwortung für politische Missstände. Dafür müssen sie in einem strafprozessähnlichen Verfahren Beweise erheben. Falschaussagen sind strafbar.