Die Lage ist düster: Kriege nehmen weltweit zu, und Kämpfe zwischen Großmächten und wirtschaftliche Notlagen führen zu weiteren Konflikten. Damit steht die Welt vor einer neuen globalen Ordnung, prognostizieren Forscher.
Die Welt steht nach Einschätzung des Instituts für Wirtschaftschaft und Frieden mit Sitz in Australien vor einer neuen globalen Ordnung. Laut der am Mittwoch veröffentlichten Rangliste zum globalen Frieden 2025 befindet sich der Weltfrieden auf dem niedrigsten Stand seit Einführung des Index im Jahr 2007. Auch habe sich die weltweite Friedenslage seit 2014 jährlich verschlechtert.
“Zunehmende Todesfälle in Konflikten, sich verschärfende geopolitische Spannungen und das selbstbewusste Auftreten mittlerer Mächte treiben ‘die große Fragmentierung’ voran”, so die Autoren der Studie. Demnach habe sich die Zahl der weltweit einflussreichen Länder seit dem Ende des Kalten Krieges fast verdreifacht. Auch seien Konflikte zunehmend internationaler: Im Jahr 2024 waren laut Rangliste 78 Länder in Konflikte außerhalb ihrer Grenzen verwickelt.
Insgesamt zählten die Autoren 59 aktive staatliche Konflikte und somit die höchste Zahl seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Im Jahr 2024 wurden 152.000 konfliktbedingte Todesfälle verzeichnet. Von einer Deeskalation oder Befriedung wird derzeit nicht ausgegangen, im Gegenteil: “In Verbindung mit dem Machtkampf zwischen Großmächten, asymmetrischen Kriegstechnologien und der zunehmenden Verschuldung fragiler Volkswirtschaften ist die Wahrscheinlichkeit weiterer Konflikte hoch.”
Das hat wirtschaftliche Folgen: Die weltweiten wirtschaftlichen Auswirkungen von Gewalt beliefen sich laut Untersuchung im Jahr 2024 auf 19,97 Billionen US-Dollar, während die am stärksten von Konflikten betroffenen Länder innerhalb eines Jahres einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von bis zu 30 Prozent verzeichneten. Die weltweiten Ausgaben für Friedenssicherung im Verhältnis zu den Militärausgaben seien hingegen auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten und würden nur 0,52 Prozent der gesamten Militärausgaben im Jahr 2024 betragen.
Friedlichstes Land der Welt auf Platz 1 bleibt Island – und das bereits seit dem Jahr 2008. Die friedlichsten Regionen bleiben West- und Mitteleuropa. Zum ersten Mal wurde Russland als das am wenigsten friedliche Land der Welt eingestuft, gefolgt von der Ukraine, dem Sudan, der Demokratischen Republik Kongo und dem Jemen. Israel als Beteiligter des Nahost-Krieges belegt Platz 155 von insgesamt 163 analysierten Staaten.