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Radfahrer sollen Wissenschaft helfen, Radverkehr sicherer zu machen

Neues Meldeportal für gefährliche Situationen ist jetzt freigeschaltet. Ziel ist es, Verkehrskonflikte besser zu verstehen. Und Radfahren sicherer zu machen.

Radfahrer können auf einer jetzt freigeschalteten, neuen Internetseite Hinweise auf Gefahrenstellen im Straßenverkehr geben. Die Seite “regelverstoesse.de” wird wissenschaftlich ausgewertet und will erforschen, wann und warum es zu gefährlichen Situationen und zu Verstößen gegen die Verkehrsregeln kommt.

“Radfahrende werden häufig als aggressive oder rücksichtslose Verkehrsteilnehmende dargestellt. Wir möchten jedoch zeigen, dass viele Verstöße situativ zu betrachten sind und aus Unzumutbarkeit oder fehlender Klarheit im Straßenraum hervorgehen“, sagte der Leiter des Forschungsprojekts Rul von Stülpnagel am Mittwoch in Freiburg. Neben der Uni Freiburg ist auch die Universität der Bundeswehr München beteiligt.

Viele Regelüberschreitungen geschähen nicht aus Rücksichtslosigkeit, sondern aus der Situation heraus, etwa durch schlechte Radwegführung, vermuten die Wissenschaftler.

Fahrradfahrer, aber auch Fußgänger und Autofahrer können auf der interaktiven Karte des Forschungsprojekts anonym beschreiben, wo sie gefährliche Situationen erleben. Und Hinweise geben, warum und wie Radfahrer oder Autofahrer Verkehrsregeln übertreten.

Häufig kritisiert wird in den ersten Einträgen beispielsweise schlechte Führung oder das plötzliche Ende von Radwegen und das zu enge und gefährliche Überholen von Radfahrern durch Autofahrer.

Die Wissenschaftler wollen im Herbst erste Zwischenergebnisse vorlegen und dazu die Bürgerdaten mit Verkehrsstatistiken und Unfalldaten zusammenführen. Die Meldeplattform wird bis Ende 2026 offen sein. Danach soll es einen Endbericht geben. Ziel ist es, Vorschläge zu erarbeiten, um Konflikte und Regelverstöße im Radverkehr zu verringern, klarere Verkehrsführungen zu ermöglichen und die Sicherheit von Radfahrern und Radfahrerinnen zu verbessern.