BERLIN – Gegen eine Ausweitung des Dialogs zwischen Christen und Juden auf die Muslime hat sich der Vorsitzende der Allgemeinen Rabbinerkonferenz, Henry G. Brandt, ausgesprochen. „Ein Trialog würde dazu führen, dass die Gespräche verflachen“, meinte Brandt in einem Interview der „Jüdischen Allgemeinen“. Die „Gemengelage zwischen Judentum und Christentum“ sei völlig anders als beim Islam. Die Stufe des Vertrauens zwischen Juden und Christen, aber auch die Themen seien „so unterschiedlich, dass ein Trialog nicht dasselbe leisten kann“. Brandt äußerte sich aus Anlass der „Woche der Brüderlichkeit“.
Beim christlich-jüdischen Dialog gehe es nicht nur um aktuelle Probleme, sondern um die Aufarbeitung einer 2000 Jahre alten Geschichte mit tiefen theologischen Wurzeln, so der Augsburger Rabbiner weiter. „Da gibt es noch viel zu klären, aber auch zu verteidigen: Wir wollen die Werte bewahren, die sich als gemeinsames Gut herausgestellt haben.“ Das bedeute nicht, dass ein Gespräch mit dem Islam nicht notwendig wäre, fügte Brandt hinzu.
Ausdrücklich würdigte er die Arbeit des Gesprächskreises „Juden und Christen“ beim Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), dessen Leiter Hanspeter Heinz mit der Buber-Rosenzweig-Medaille geehrt wurde. Dieser Gesprächskreis sei weltweit so gut wie einmalig. Hier werde auf hoher intellektueller Ebene gleichwertig mit jüdischen und christlichen Wissenschaftlern und Theologen gearbeitet. Der Kreis sei auch gewillt gewesen, kritisch mit der katholischen Kirche umzugehen. KNA
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