Artikel teilen:

Queeres Netzwerk und Aidshilfe warnen vor Queerfeindlichkeit

Das Queere Netzwerk und die Aidshilfe in Nordrhein-Westfalen rufen die Politik zu konsequentem Vorgehen gegen eine wachsende „Queerfeindlichkeit in der Gesellschaft“ auf. Demokratiefeinde arbeiteten mit Hochdruck „an der Rückabwicklung mühsam erkämpfter Rechte queerer Menschen und anderer vulnerabler Gruppen“, erklärten die beiden Verbände am Samstag bei einem Empfang zum diesjährigen Christopher Street Day (CSD). Zur CSD-Parade durch die Kölner Innenstadt als Höhepunkt der „Cologne Pride“ werden am Sonntag bis zu 60.000 Teilnehmende und mehrere hunderttausend Zuschauerinnen und Zuschauer erwartet.

Der Landesvorsitzende der Aidshilfe NRW, Arne Kayser, sprach vor dem Hintergrund der Erfolge von rechtskonservativen Politikern und deren Weltbildern von einer „Diversitäts-Vernichtungskampagne“. Sie habe eine „nie dagewesene Enthemmung im Netz, eine Aggressivität des Schreibens und Sprechens miteinander bis hin zu physischen Angriffen“ zur Folge. Auch in NRW erlebten queere Menschen nach wie vor Gewalt und Übergriffe, wie die vom Landesministerium für Gleichstellung veröffentlichte Studie „Queer durch NRW“ gezeigt habe. Drei Viertel der befragten trans-, inter- und nichtbinären Menschen machten demnach im täglichen Leben Diskriminierungserfahrungen.

Die Vorstandssprecherin des Queeren Netzwerks NRW, Laura Becker, appellierte an die Politik, das Bildungs- und Gesundheitssystem sowie die Behörden „queersensibler“ aufzustellen. Die Politikerinnen und Politiker stünden „in der Verantwortung, uns als gleichberechtigte Mitglieder dieser Gesellschaft zu schützen“.

Bei dem Empfang mit rund 800 geladenen Gästen wurden Vertreter des Kölner Sportvereins SC Janus mit der diesjährigen Kompassnadel des Queeren Netzwerks NRW ausgezeichnet. Der SC Janus gilt als ältester und größter queerer Sportverein Europas. Gewürdigt wurde er für seine Pionierrolle für vielfältigen, queersensiblen und diskriminierungsfreien Sport.

Mit der Kompassnadel werden Menschen und Organisationen geehrt, die Gleichberechtigung und Vielfalt unterstützen und demokratische Werte stärken. Seit nunmehr 45 Jahren lebe der SC Janus Sport als verbindende Gemeinschaftsaktivität vor und fördere diskriminierungsfreie Räume, hieß es. Mit einem Trainingsangebot aus über 45 Sportarten sei der Verein „ein sozialer Anker sowie ein Symbol für gelebte Gemeinschaft“. Der Verein hat mittlerweile mehr als 2.100 Mitglieder.