Artikel teilen:

Psychologin: Emotionen und Grusel machen True Crime interessant

Die Kriminalpsychologin Lydia Bennecke begründet das Interesse vieler Menschen an True Crime unter anderem mit dadurch ausgelösten starken Emotionen. Sie seien entsetzt, empfänden Mitgefühl mit dem Opfer oder Wut gegenüber den Tätern, sagte sie dem WDR5-„Morgenecho“ am Mittwoch. Deswegen kämen in Boulevardmedien auch Begriffe wie „Unmensch“ oder „Bestie“ vor. Außerdem interessierten sich Menschen für die Fragen, wer warum so etwas mache, ob man selbst eine Gefahr erkennen könne oder potenzielle Täterinnen und Täter sogar kenne. „Menschen glauben teilweise, wenn sie True Crime konsumieren, gewisse Antworten auf diese Fragen zu finden“, betonte Bennecke.

Zudem könnten sie beim Konsumieren dieser echten Kriminalitätsgeschichten Grusel empfinden. Während reale Angst unangenehm sei, empfänden viele Menschen Grusel als angenehm, erläuterte die Psychologin. „Das ist im Prinzip eine Simulation von Gefahr.“ Die Menschen gruselten sich darüber, dass etwas tatsächlich geschehen sei. Wenn sie zu Hause sitzen und damit in einer sicheren Umgebung, hätten sie Kontrolle über die Situation, sagte Bennecke.

Menschen hätten sich schon immer für Straftaten interessiert, betonte sie. „Früher haben sich Menschen davon erzählt, später wurde das Ganze auch schriftlich verbreitet.“ Der sogenannte True-Crime-Hype sei somit kein neues Interesse.