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Psychische Widerstandskraft kann man lernen – sechs Übungen

Manche Menschen verdauen Misserfolge, Druck oder Stress besser als andere. Psychologen nennen diese Eigenschaft „Resilienz“. Die gute Nachricht: Die psychische Widerstandskraft, auch „seelisches Immunsystem“ genannt, kann man trainieren. Sechs praktische Übungen, wie das im Alltag geht.

Konzentrieren Sie sich auf den Moment.
Beim Staubwischen schnell mit der Oma telefonieren und auf dem Fahrradweg zur Arbeit den Tag planen – selten sind die Gedanken voll und ganz bei dem, was der Mensch gerade tut. Dabei lohnt es sich, Situationen ganz bewusst wahrzunehmen und zu beobachten, wie man darauf reagiert. So lernt man sich selbst besser kennen und sorgt für Entschleunigung. Probieren Sie es aus: Wenn Sie Treppe steigen, richten Sie Ihre Aufmerksamkeit ganz auf diese Tätigkeit. Welche Muskeln spannen Sie an? Wie atmen Sie?

Machen Sie regelmäßig etwas anders.
Flexibilität im Denken und Handeln hilft, besser mit neuen Situationen umzugehen. Um Ihre Anpassungsfähigkeit zu trainieren, können Sie regelmäßig kleine Dinge im Alltag für kurze Zeit verändern. Nehmen Sie zum Beispiel einen anderen Weg zur Arbeit, halten Sie beim Mittagessen Messer und Gabel seitenverkehrt in den Händen oder tragen Sie ein ausgefallenes Hemd.

Erinnern Sie sich an Ihre Erfolge.
An manchen Tagen scheint alles schiefzugehen: Die Tram fährt vor der Nase weg, der Computer stürzt mit ungespeicherten Dokumenten ab und dann gibt es auch noch Ärger mit den Kindern. Um das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu wahren und das Selbstbewusstsein zu stärken, empfehlen Experten, sich an schlechten Tagen an all das zu erinnern, was man im Leben schon geschafft und erreicht hat. Dabei kann ein „Glücks-Tagebuch“ helfen. Schreiben Sie abends vor dem Schlafengehen drei positive Ereignisse auf, die Ihnen an diesem Tag Freude bereitet haben.

Wechseln Sie die Perspektive.
Ob Trennung vom langjährigen Partner oder die nahende Deadline im Job: Stress und Krisen führen oft zu Enttäuschung und Selbstzweifeln. In guten Lebensphasen ist es deshalb sinnvoll, eine optimistische Einstellung einzuüben. Formulieren Sie dazu negative Selbsteinschätzungen und Vorwürfe ins Positive um: Statt „Das schaffe ich nie alles“ sagen Sie sich zum Beispiel „Ich mache einen Schritt nach dem anderen“. Statt „Das kann ich nicht“ zu sagen, überlegen Sie, was Sie brauchen oder tun müssen, um es zu können.

Atmen Sie durch!
Der Stress im Alltag raubt einem manchmal den letzten Nerv. Zeitnot und Hektik wirken sich auch auf die Atmung und damit die Sauerstoffversorgung des Körpers aus. Zur Entspannung eignen sich Atemübungen. Sie können gut zwischendurch eingesetzt werden. Atmen Sie langsam ein, während Sie so viele Muskeln wie möglich im ganzen Körper anspannen. Halten Sie die Luft kurz an. Atmen Sie aus und entspannen Sie dabei alle Muskeln.  

Seien Sie freundlich mit sich selbst.
Wir sind meist selbst unsere schärfsten Kritiker. Wir wollen klug, witzig und sympathisch sein, und wenn uns das misslingt, überhäufen wir uns mit Vorwürfen. Für Freunde können wir viel leichter ein fürsorglicher Beobachter sein als für uns selbst. Stellen Sie sich vor, was Sie einem Freund sagen würden, dem einen Tag lang in Job, Familie und Freizeit alles schiefgegangen ist. Dann überlegen Sie, wie Sie mit sich selbst umgehen nach einem solchen Katastrophen-Tag. Werden Sie Ihr eigener Freund: Nehmen Sie wahr, was passiert ist, und spenden Sie sich Mitgefühl für die durchlebten unangenehmen Gefühle. sus