Artikel teilen

Psychiater: So klappt es mit den Neujahrsvorsätzen

Weniger Alkohol, mehr Sport, Verzicht auf Fastfood – wohl jeder hat zum Jahresende schon gute Vorsätze gefasst und ist kurz darauf kläglich gescheitert. Ein Psychiater kennt den Grund.

“No fun, no change” – nur wer Spaß und Erfolgserlebnisse hat, wird sein Verhalten dauerhaft ändern. Davon ist der Berliner Hirnforscher und Buchautor Henrik Walter überzeugt. Änderungen der Lebensweise würden zumeist als Verzicht auf Liebgewonnenes, Selbstkasteiung oder unangenehme Anstrengung erlebt, beobachtet der Leiter des Fachbereichs “Mind and Brain” an der Berliner Charité. Das alles erschwere neue und gesündere Verhaltensweisen und Einstellungen.

Um ein Gesundheitsverhalten zu ändern, werde ein wichtiger Aspekt meist übersehen: Das Ganze müsse auch Spaß machen und selbstbelohnend sein. Quäle man sich zum Sport, helfe alles Wissen um die Vorteile von Bewegung nichts. Positive Erlebnisse während sportlicher Aktivität seien deshalb für das Durchhalten entscheidend. Das gelte auch bei der Ernährung. “Wenn gesundes Essen nicht schmeckt, wird gesunde Ernährung nicht funktionieren”, erklärt Walter. Erst wenn Gesundes auch noch schmecke, fühle man sich gut, “weil man sich gesundheitsbewusst verhält”. So entstehe eine positive Wechselwirkung.

Eingefahrenes Verhalten zu ändern, sei in der Regel schwieriger als gedacht – gute Vorsätze zu haben, bedeute noch lange nicht, diese auch umzusetzen. “Wir wissen oft, was gut für uns ist, und wollen uns auch ändern, aber irgendwie fangen wir nicht damit an oder halten nicht durch”, so der Experte. Zudem neigten Menschen gerade in stressigen Zeiten dazu, in alte Gewohnheiten zurückzufallen. Oft seien sie erst bereit, wirklich etwas zu ändern, wenn das eigene Leben bedroht sei – etwa bei einer Krebsdiagnose, einem Schlaganfall oder schwerer Depression.

Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov hat mehr als jeder zweite Erwachsene in Deutschland für das Jahr 2025 gute Vorsätze gefasst. Vor allem bei den Jüngeren scheinen Neujahrsvorsätze beliebt zu sein: 71 Prozent der Menschen zwischen 18 und 24 Jahren erklärten, sich für das neue Jahr etwas vorzunehmen, während es bei den über 55-Jährigen nur 46 Prozent waren. Die Vorsätze konzentrieren sich vor allem auf Gesundheitsaspekte. So gab rund jeweils jeder vierte Befragte an, mehr Sport treiben zu wollen und sein Gewicht zu ändern.