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Proteste in Madagaskar: Präsident Rajoelina soll Land verlassen haben

Nach Protesten und einer Einmischung von Militärs hat Madagaskars Präsident Andry Rajoelina Medienberichten zufolge das Land verlassen. Wie der französische Senders RFI am Montag unter Berufung auf französische Regierungsquellen berichtete, wurde Rajoelina am Sonntag in einem französischen Militärflugzeug ausgeflogen.

Am Wochenende hatte es in dem südostafrikanischen Inselstaat die größten Proteste seit Beginn der Unruhen Ende September gegeben. Die madagassische Spezialeinheit Capsat gab am Sonntag bekannt, die Kontrolle über sämtliche Luft-, Land- und Seestreitkräfte übernommen zu haben. Die Einheit hatte am Samstag das Militär dazu aufgerufen, sich den Befehlen der Präsidentschaft zu widersetzen und den Protesten anzuschließen.

Über den Verbleib von Präsident Rajoelina war seither viel spekuliert worden. Abgesehen von einer Pressemitteilung, in der der Versuch einer „illegalen Machtübernahme durch das Militär“ angeprangert und zur Ruhe aufgerufen worden war, blieb es still. Noch für Montagabend war eine Fernsehansprache Rajoelinas erwartet worden.

Die andauernden Strom- und Wasserausfälle waren der Auslöser für eine breite Protestbewegung in Madagaskar, die von der sogenannten Generation Z, den unter 30-Jährigen, angeführt wird. Zusammen mit Gewerkschaften und anderen Gruppen gehen sie seit dem 25. September gegen Korruption und schlechte Regierungsführung auf die Straße und fordern den Rücktritt Rajoelinas.

Der Präsident steht auch wegen des Vorgehens der Sicherheitskräfte gegen die Demonstrantinnen und Demonstranten mit Wasserwerfern, Gummigeschossen und scharfer Munition in der Kritik. Dabei wurden laut den Vereinten Nationen mindestens 22 Menschen getötet und mehr als 100 weitere verletzt. Die „GenZ“-Protestierenden organisieren sich vor allem über Facebook. Ihr Symbol ist, wie auch bei Protesten unter anderem in Nepal, Indonesien, Peru und Frankreich, ein Totenschädel mit Strohhut aus der japanischen Anime-Serie „One Piece“.