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Proteste gegen neu ernannten peruanischen Präsidenten José Jeri

In mehreren Städten Perus haben am Mittwochabend (Ortszeit) Tausende Menschen gegen den neu ernannten Präsidenten José Jeri und das Parlament protestiert. Sie forderten politische Veränderungen und entschlossenere Maßnahmen gegen die zunehmende Kriminalität im Land. Die Kundgebungen standen unter dem Motto „Alle sollen gehen“ und waren Teil eines zuvor angekündigten Generalstreiks. Dem Aufruf dazu wurde laut der Zeitung „La República“ jedoch nicht landesweit gefolgt.

In der Hauptstadt Lima kam es am Abend zu Zusammenstößen zwischen Demonstrierenden und der Polizei. „La República“ berichtete von Verletzten auf beiden Seiten. Zu den Protesten hatten zunächst junge Aktivistinnen und Aktivisten der sogenannten Generation Z über soziale Medien aufgerufen. Gewerkschaften und Studierendenorganisationen schlossen sich dem Aufruf an.

Präsident Jeri erklärte zu Beginn der Demonstrationen, er verstehe die Forderungen nach mehr Sicherheit. Später schrieb er auf der Plattform X, Kriminelle hätten die friedliche Demonstration unterwandert: „Wir werden mit der ganzen Härte des Gesetzes gegen sie vorgehen.“ Die nationale Ombudsstelle für Menschenrechte verurteilte die Gewalt „eines kleinen Teils der Demonstrierenden“ und rief die Polizei auf, sich nicht provozieren zu lassen und das Recht auf Meinungsäußerung zu schützen.

Seit mehreren Wochen protestieren vor allem junge Menschen gegen die politische Lage in Peru. Die Gewalt krimineller Banden hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Jeris Vorgängerin Dina Boluarte war vor einer Woche vom Parlament wegen Korruptionsvorwürfen und Untätigkeit abgesetzt worden. Jeri hat als Parlamentspräsident das Amt des Staatschefs übernommen. Ihm wird vorgeworfen wird, Boluarte zuvor unterstützt zu haben und für die aktuelle Situation mitverantwortlich zu sein. Bis zu den Wahlen im April 2026 will er eine Übergangsregierung führen.