Der deutsche Künstler Gregor Schneider hat auf Einladung der Kunstmuseen Krefeld in dem Museum Haus Esters ein auf den Ort bezogenes Projekt realisiert. Die Ausstellung „Welcome“ zeigt ab Sonntag, wie die von Ludwig Mies van der Rohe erbaute Villa vorübergehend das Zuhause einer geflüchteten Familie aus Syrien wurde, wie die Kunstmuseen am Dienstag mitteilten. Das Haus hätte damit wieder seine ursprüngliche Aufgabe erfüllt und als privater Lebensraum gedient. Die bis zum 21. September dauernde Ausstellung soll diese Transformation deutlich machen und für das Thema „Flucht und Migration in Europa“ sensibilisieren.
Schneider hatte den Angaben zufolge eine syrische Familie eingeladen, das Museum für eine gewisse Zeit zu bewohnen. Der Mann sei 2015 vor dem Krieg geflohen, seine Frau später nachgekommen und die beiden Kinder seien in Deutschland geboren worden. Sie hätten das Erdgeschoss von Haus Esters nach ihren Bedürfnissen und Vorstellungen eingerichtet sowie die Räume angepasst. Während dieser Zeit sei das Museum für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich gewesen. Nach ihrem Auszug seien nur Tapeten, Vorhänge und kleine Spuren geblieben, erklärten die Kunstmuseen.
Die Schau soll die Frage aufwerfen, was mit Häusern geschieht, wenn sie von Menschen mit anderen kulturellen Hintergründen bewohnt werden. Dabei soll das Haus als Heimat und Schutzort ebenso auf dem Prüfstand gestellt werden wie das Museum als öffentlicher Raum. „Gregor Schneiders Arbeit in Haus Esters ist ein eindrückliches Beispiel für die Verbindung von Kunst, Architektur und gesellschaftlicher Wirklichkeit, in der sich dieser besondere und historische Ort mit Themen unserer Gegenwart verbindet“, sagte Museumsdirektorin Katia Baudin.
Bereits 1994 hatte Gregor Schneider im benachbarten Haus Lange seine erste Museumsausstellung und setzte sich im Jahr 2000 mit dem Gartenhaus von Haus Esters auseinander. Anlässlich von 70 Jahre Haus Lange komplettiert der Künstler seine Auseinandersetzung mit dem Ort an der Wilhelmshofallee durch diese neue Arbeit im Haus Esters.