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Prachtkutschen und Adelsporträts: Museum zeigt Herrschaft der Welfen

Vier königliche Kutschen stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung im Museum Schloss Herrenhausen in Hannover. Mit der Schau öffnete das Museum am Mittwoch nach zehnmonatiger Schließzeit wieder seine Pforten, wie die Stadt Hannover mitteilte. „Hannover war über 200 Jahre lang Residenzstadt der Welfen“, sagte Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) bei einer Feierstunde. „Ich freue mich sehr, dass Schloss, Kutschen und Königshaus nun in einer besonderen Ausstellung im Westflügel des Schlosses präsentiert werden.“

Für die Ausstellung „Vier Kutschen und ein Königreich. Hannover 1814-1866“ waren die prunkvoll ausgestatteten Kutschen aus dem Historischen Museum in der Innenstadt ins Schloss Herrenhausen umgezogen. Sie sind Dauerleihgaben der welfischen Adelsfamilie Haus Hannover. Prinz Ernst August von Hannover hatte sie für die Präsentation zur Verfügung gestellt. Das Historische Museum wird derzeit umfassend restauriert. Die Familiengeschichte der Welfen sei eng mit der Stadt Hannover verwoben, sagte Prinz Ernst August.

Die Ausstellung zeigt zudem Porträts von Herrschern aus dem Welfenhaus und ihrer Ehefrauen. Zudem geht es um die Frage, wie sich Adlige in ihren Rollen damals selbst inszenierten und welche Handlungsspielräume Frauen dabei hatten. Die Schau wirft auch einen Blick auf das Zusammenspiel von höfischer Kultur und Kolonialismus.

Ein besonderer Blickfang der Ausstellung ist das über acht Meter breite Gemälde „Revue bei Bemerode“ von Johann Franz Lüders (1695-1760). Es zeigt eine detailreiche Darstellung einer Militärparade von 1735 vor dem englischen König und hannoverschen Kurfürsten Georg II. Das Bild war ebenfalls aus dem Historischen Museum ins Schloss umgezogen. Zudem können die Besucher erstmals den neu gestalteten Eingangsbereich zum barocken Großen Garten im Ostflügel erleben.

Das Königreich Hannover bestand von 1814 bis zu seiner Eingliederung ins Königreich Preußen im Jahr 1866. Zuvor waren die Kurfürsten von Hannover in Personalunion für 123 Jahre zugleich die Könige von Großbritannien. Das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Schloss Herrenhausen war von 2009 bis 2013 von der Volkswagenstiftung für rund 21 Millionen Euro nach den Originalplänen wiederaufgebaut worden.