Der kroatische Außenminister Elmedin Konakovic hat deutliche Worte gefunden: Ein “armseliges Regime” nannte er Serbiens Regierung. Diese würde Kulturschaffende als nationale Gefahr ansehen.
Zwischen den südosteuropäischen Nachbarn Kroatien, Serbien und Bosnien-Herzegowina ist erneut ein diplomatischer Streit entbrannt. Zu Wochenbeginn war eine kroatische Sängerin bei der Einreise nach Serbien festgehalten und zu ihrer politischen Haltung befragt worden. Kurz zuvor hatte der serbische Innenminister Ivica Dacic die Festnahme eines “kroatischen Spions” in Belgrad verkündet.
Für Schlagzeilen in der Region sorgte vor allem das Verhör der kroatischen Pop-Sängerin Severina durch die serbische Grenzpolizei. Sie soll zu ihrer Haltung zu politischen Streitthemen befragt worden sein, darunter der umstrittene Lithium-Abbau in Serbien und der kroatische Unabhängigkeitskampf gegen das damalige Jugoslawien.
Auch das Srebrenica-Massaker von 1995, für das die UN dieses Jahr einen internationalen Gedenktag ins Leben riefen, sei Thema gewesen. Dies rief wiederum die bosnische Regierung auf den Plan. Außenminister Elmedin Konakovic nannte Serbiens Regierung ein “armseliges Regime”, das Kulturschaffende als nationale Gefahr ansehe, berichtet der Sender N1.
Das Zusammenleben am Westbalkan wird regelmäßig überschattet von ethnischen und politischen Spannungen. Bei den Unabhängigkeitskriegen, die in den 1990ern im Zerfall Jugoslawiens endeten, starben mehr als 140.000 Menschen. Als tragischer Höhepunkt gilt das Srebrenica-Massaker, wobei die bosnisch-serbische Armee innerhalb weniger Tage 8.000 muslimische Bosniaken tötete. Sowohl Bosnien als auch Kroatien wehren sich heute gegen politische Einflussnahme Belgrads.