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Polizeigewerkschaft fordert mehr Therapieplätze für Cannabis-Süchtige

Die Deutsche Polizeigewerkschaft kritisiert die geplante Cannabis-Legalisierung wegen der erhöhten Gesundheitsgefahr für Jugendliche. Nötig sei stattdessen der Ausbau von Therapieplätzen für junge Leute, die einen Weg aus der Cannabis-Abhängigkeit suchten, sagte der Vorsitzende der Gewerkschaft, Rainer Wendt, der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Sonntag). Wer als Jugendlicher mit dem Konsum aufhören wolle, finde aktuell kaum einen Platz, um eine Therapie zu machen: „Sie glauben gar nicht, wie viele verzweifelte junge Eltern ich gesehen habe.“

Der Gewerkschaftschef kritisierte zudem die künftig vorgesehenen Freimengen von bis zu 50 Gramm getrocknetem Cannabis pro Monat als Gefahr. Damit könne man „den ganzen Monat bekifft durch die Welt laufen“. Als Alternative zur Legalisierung schlägt die Polizeigewerkschaft vor, das bisherige Cannabis-Verbot ins Ordnungswidrigkeitenrecht zu überführen, um Kommunen die Möglichkeit zu geben, Sanktionsinstrumente „flexibel anzuwenden“.

Der Bundestag hatte Ende Februar die Teilfreigabe von Cannabis für Erwachsene beschlossen. Das Gesetz muss jedoch noch vom Bundesrat gebilligt werden. Vor allem Mediziner sehen die Liberalisierung kritisch. Ärztepräsident Klaus Reinhardt forderte die Bundesländer auf, das Gesetz im Bundesrat aufzuhalten und den Vermittlungsausschuss anzurufen. Der Bundesrat kann das Gesetz allerdings nur verzögern, nicht verhindern.