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Polizeibeauftragter für sensibleren Umgang mit psychisch Auffälligen

Berlins Bürger- und Polizeibeauftragter Alexander Oerke hat von der Polizei einen sensibleren Umgang mit psychisch kranken Menschen gefordert. „Ich würde mir wünschen, dass die Polizeikräfte in Situationen, die zu eskalieren drohen, in denen aber keine Gefahr für Dritte besteht, sondern nur für den Betroffenen und die Polizei selbst, einen Gang zurückschalten und versuchen, den Einsatz nicht durchzuziehen“, sagte Oerke der „Berliner Morgenpost“ (Dienstag).

Wenn jemand mit einem Messer hantiere, sich aber nur selbst zu verletzen drohe, könne der Versuch, ihn mit Schusswaffengebrauch zu stoppen, böse enden: „Hier wäre es ratsamer, auf ein Präventionsteam zu warten“, sagte Oerke.

Weiter sagte der ehemalige Verwaltungsrichter, kein Polizist sei verpflichtet, sich in extreme Gefahr zu begeben. Um dies zu vermeiden, könnten Dienstkräfte von der Schusswaffe Gebrauch machen. Der Einsatz von sogenannten Tasern, also Distanz-Elektro-Impuls-Geräten, funktioniere nur bedingt und sei nicht für jeden Fall geeignet.

Eine der letzten bekannten Fälle, in denen ein Mensch in Deutschland durch Polizisten getötet wurde, war der 21-jährige Lorenz A.. Er starb in der Nacht zu Ostersonntag in Oldenburg durch mehrere Schüsse eines Polizisten, nachdem er zuvor Polizeibeamte mit Reizgas angegriffen haben soll.