Bosnien-Herzegowina ist ein Nachfolgestaat Jugoslawiens. Kurz nach dem Unabhängigkeitsreferendum im März 1992 brach der Bosnienkrieg aus, in dem bosnisch-kroatische, bosnisch-serbische und muslimisch-bosniakische Streitkräfte kämpften. Dabei kam es zu vielen Kriegsverbrechen. Besonders bekannt wurde das Massaker von Srebrenica: Im Juli 1995 ermordeten bosnisch-serbische Truppen rund 8.000 muslimische Männer und Jungen. Erst durch Nato und UN kam es im November 1995 zum Friedensabkommen von Dayton.
Das Land ist seitdem in zwei eigenständige Landesteile aufgeteilt: die Föderation Bosnien und Herzegowina und die Serbische Republik (Republika Srpska). Das Zusammenleben der Bevölkerung ist immer noch stark von den Kriegsereignissen geprägt. Die Gruppen leben heute in weitgehend homogenen Gebieten. Die Kroaten im Land sind hauptsächlich katholisch, die Serben orthodox. Nach Religion erklärten sich die Bürger von Bosnien und Herzegowina bei der letzten Volkszählung 2013 wie folgt: knapp 51 Prozent islamisch, knapp 31 Prozent orthodox und rund 15 Prozent katholisch.
Die Hauptstadt Sarajevo gilt als Schmelztiegel der Religionen, da dort seit Jahrhunderten Christen, Juden und Muslime zusammenleben. Mehrfach war Sarajevo im 20. Jahrhundert Schauplatz welthistorischer Ereignisse: Im Juli 1914 löste die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand den Ersten Weltkrieg aus. Im sozialistischen Jugoslawien wuchs Sarajevo zum Industriezentrum heran und war 1984 Austragungsort der Olympischen Winterspiele. Während des Bosnienkriegs wurde Sarajevo von serbischen Truppen 1.425 Tage lang belagert.
Derzeit ist das Land erneut von politischen Spannungen gezeichnet. Zuletzt erließ der bosnische Serben-Führer Milorad Dodik eine Reihe umstrittener Gesetze mit dem Ziel, die überwiegend von ethnischen Serben bewohnte Teilrepublik Srpska vom Rest des Landes zu isolieren. In den vergangenen Jahren haben zehntausende Menschen das Land verlassen, weil sie dort keine Perspektive mehr sehen. Seit Ende 2022 ist das Land EU-Beitrittskandidat.