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Pisa-Experte: Handys haben in Schulen nichts zu suchen

Der Bildungsexperte Andreas Schleicher will das breite Aufgabenfeld des Lehrerberufs erhalten. Zu viel Technologie im Klassenraum sieht er skeptisch.

Für den Bildungsexperten Andreas Schleicher gehören Mobiltelefone nicht in die Klassenzimmer. “Handys haben in Schulen nichts zu suchen”, sagte der Bildungsdirektor der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag in einem digitalen Fachgespräch. Insbesondere Kinder aus einem ungünstigen sozialen Umfeld seien oft abhängig von den technischen Geräten. Hier habe es auch einen schützenden Faktor, die Telefone und die Technologie aus dem Klassenzimmer herauszuhalten, auch wenn die Technologie bei der Bewältigung von Verwaltungsarbeiten in Schulen viele noch ungenutzte Möglichkeiten biete.

“Lernen ist immer ein sozialer Prozess, eine Beziehungsarbeit”, bekräftigte der Pisa-Koordinator. Daher halte er es für wichtig, Lehrern die Möglichkeit zu geben, ihre Schüler richtig kennenzulernen. Alle sozialen Kontakte mit den Kindern und Jugendlichen – über den Unterricht hinaus – an Sozialpädagogen und Psychologen abzugeben, sieht der Bildungsexperte entsprechend skeptisch.

Eine “Industrialisierung der Lehrerorganisation” mache den Beruf unattraktiver, so Schleicher. Wichtiger sei es, Bürokratie abzubauen. Lehrer, Schüler und Schulen brauchten mehr Vertrauen, mehr Verantwortung und auch mehr Entscheidungsmöglichkeit, etwa hinsichtlich des Budgets, in der eigenen Schule.