Vor genau 40 Jahren hatten ein paar junge evangelische Christen eine nachhaltig gute Idee: In Gollhofen (Kreis Neustadt an der Aisch/Bad Windsheim) gründeten sie aus der Evangelischen Landjugend (ELJ) heraus den „Arbeitskreis Umwelt“ und leisteten damit Pionierarbeit – nicht nur in Westmittelfranken, wie sich Mitbegründet Harald Trabert vier Jahrzehnte später erinnert. „Ausgangspunkt war das Jahresthema der ELJ: Gottes gute Schöpfung und unser Lebensstil.“ Die jungen Christinnen und Christen fanden das Thema zu wichtig, um es nur ein Jahr lang in den Mittelpunkt zu stellen und gründeten deshalb den Arbeitskreis.
Den evangelischen Umweltpionieren sei es stets darum gegangen, nicht nur zu reden, sondern zu handeln. „Man kann ja stundenlang über Recycling und Müllvermeidung sprechen, davon alleine werden die Probleme aber nicht angepackt“, sagt Trabert, der sich nach wie vor als Kreistagsmitglied und auch sonst ehrenamtlich für den Umweltschutz engagiert. Konkret sammelten die Arbeitskreis-Mitglieder in der Anfangszeit alte, nicht mehr genutzte Plastikfolien aus landwirtschaftlichen Betrieben. Mit einer alten Ballenpresse wurden daraus kleine Pakete gepresst, die an Recycling-Unternehmen verkauft wurden: „Das war damals Neuland.“
Es folgten in den 17 Jahren des Arbeitskreis-Bestehens viele weitere Initiativen und Pilotprojekte. Das Meiste davon – etwa Wertstoffhöfe in allen größeren Gemeinden im Landkreis oder auch ein Geschirrverleih anstatt Einweggeschirr sowie das Plastikplanen-Recycling – sind heute in die öffentliche Hand übergegangen oder von anderen Vereinen und Organisationen übernommen worden. Für ihr Engagement wurden die Mitglieder dieses bayernweit ersten „Arbeitskreises Umwelt“ vielfach ausgezeichnet – etwa mit dem Bayerischen Umweltpreis im Jahr 1991 oder auch dem Bruno-H.-Schubert-Preis in der Frankfurter Paulskirche im Juni 1992.
Auch in der bayerischen Landeskirche hat der ELJ-Arbeitskreis aus Westmittelfranken Impulse gesetzt, sagt Trabert. Er selbst saß jahrelang im Umweltbeirat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Heutzutage wünscht sich Trabert wieder ein wachsendes Bewusstsein für mehr Nachhaltigkeit: „Es wird viel über gute Recycling-Quoten in Deutschland geredet – noch viel besser wäre aber Müllvermeidung.“ Die Umweltbildung sei in der Vergangenheit vernachlässigt worden. Auch wünscht er sich mehr Idealismus: „Beim Umweltschutz darf es nicht immer nur darum gehen, ob es sich rechnet – er ist ein Selbstzweck.“ (00/2541/27.08.2024)