Die Münchner Pinakothek der Moderne präsentiert vom 9. Februar bis 5. Mai eine Retrospektive zum Schaffen des österreichischen Aktionskünstlers FLATZ. Im Mittelpunkt steht das zentrale Thema seines Schaffens: der Körper. Die Performances, Skulpturen und multimedialen Rauminstallationen des 1952 geborenen Künstlers seien radikal und auf Provokation angelegt, heißt es in der Ankündigung. Häufig komme sein eigener Körper zum Einsatz, um damit insbesondere der menschlichen Verletzlichkeit Ausdruck zu verleihen.
Die Schau widme sich mit ausgewählten Werken aus dem Zeitraum von den späten 1970er Jahren bis heute dem radikalen Körperbegriff von Wolfgang Flatz, der immer wieder auf unverwechselbare Weise auch sensitive und fragile Ebenen anspreche, heißt es. Auf diesen Aspekt nehme ein 1997 entstandenes Selbstporträt Bezug, dessen Titel “Something Wrong with Physical Sculpture” gleichzeitig Name der gesamten Ausstellung sei.
Bereits als 27-Jähriger posierte FLATZ 1979 nackt als lebende Dartscheibe. Diese durfte von Zuschauenden mit Pfeilen beworfen werden, für einen Treffer wurden 500 Mark in Aussicht gestellt. Der elfte Wurf verwundete den Künstler, die Performance war zu Ende. Bekannt ist auch seine Aktion in der Silvesternacht 1990/91. Damals ließ er sich in Tiflis kopfüber zwischen zwei Stahlplatten aufhängen, um wie ein Glockenklöppel pendelnd lautstark gegen das Metall zu prallen – ganze fünf Minuten lang, bis er bewusstlos wurde. Im Anschluss erklang der doppelt so lange Johann-Strauß-Walzer “An der schönen blauen Donau”, zu dem ein festlich gekleidetes Paar tanzte.
Auf der Documenta IX in Kassel war FLATZ 1992 mit dem Beitrag “Bodycheck” vertreten. Das Werk bestand aus 90 schwarzen, von der Decke herabhängenden Boxsäcken, jeder einzelne dem Körpergewicht des Künstlers entsprechend. Die Besucher mussten sich, um den Raum zu durchqueren, mit einiger Anstrengung zwischen den Säcken durchkämpfen. Diese wie viele andere Arbeiten nennt der Künstler “Physical Sculpture”. Dabei soll eine unmittelbare Interaktion zwischen Werk und Betrachtenden hervorgerufen werden – physisch oder psychisch.