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Philosophin Corine Pelluchon mit Leopold-Lucas-Preis ausgezeichnet

Der hochdotierter Preis der Universität Tübingen ehrt Personen, deren Werk den Gedanken der Toleranz fördert. Die französische Philosophin Corine Pelluchon setzt sich beispielsweise für das Tierwohl ein.

Die französische Philosophin Corine Pelluchon hat den mit 50.000 Euro dotierten Leopold-Lucas-Preis 2025 erhalten. Die Evangelisch-Theologische Fakultät der Universität Tübingen würdigte damit am Dienstag Pelluchons Debattenbeiträge “zu den aktuell drängenden Fragen des Tierwohls, der Klimakrise und der Stärkung der pluralistischen Demokratie”.

Pelluchon (57) plädiere für eine “neue Aufklärung, die den Menschen nicht allein als vernunftgesteuertes Individuum begreift, sondern auch als verletzliches, körperliches und in Beziehungen eingebundenes Wesen”. Ihre Philosophie fordere ein Umdenken hin zu einem “Zeitalter des Lebendigen”, das ein friedliches und gerechtes Zusammenleben von Menschen und nichtmenschlichen Lebewesen in den Mittelpunkt stelle.

“Mit ihrer Arbeit liefert Pelluchon wertvolle Impulse für eine lebenswerte Zukunft und stärkt durch ihre fundierten Analysen und konkreten Vorschläge die Grundlagen einer pluralen und offenen Demokratie”, so die Jury.

Pelluchon ist Professorin für politische Philosophie und angewandte Ethik an der Universite Gustave Eiffel in Paris. Sie wurde mit mehreren französischen und deutschen Wissenschaftspreisen ausgezeichnet und ist Trägerin des französischen Verdienstordens der Ehrenlegion.

Mit dem Leopold-Lucas-Preis geehrt werden Personen, “deren wissenschaftliches Werk die Beziehungen zwischen Menschen und Völkern fördert und sich um die Verbreitung des Toleranzgedankens verdient macht”. Die Evangelisch-Theologische Fakultät vergibt die Auszeichnung im Namen der Universität.

Gestiftet wurde der Preis von Franz Lucas zur Erinnerung an seinen von den Nationalsozialisten ermordeten Vater und Rabbiner Leopold Lucas (1872-1943). Zu den Preisträgern gehören die früheren Bundespräsidenten Joachim Gauck und Richard von Weizsäcker, der Theologe Karl Rahner oder der Dalai Lama. 2023 wurde der Judaist Peter Ochs ausgezeichnet, 2024 der US-amerikanische Historiker David Nirenberg.