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Pflegekräfte in NRW müssen oft spontan einspringen

Die Pflegekammer Nordrhein-Westfalen kritisiert, dass Pflegekräfte zu häufig ungeplant bei der Arbeit einspringen müssen. Jede zweite Pflegefachperson in NRW müsse „oft“ oder „sehr oft“ einspringen, ergibt eine am Montag veröffentlichte Umfrage, die das Institut für Demoskopie (IfD) Allensbach im Auftrag der Pflegekammer umgesetzt hat. Die Zahlen seien „alarmierend“, sagte Ilka Mildner aus dem Vorstand der Pflegekammer NRW. „Wir brauchen dringend Planungssicherheit.“

Besonders stark sind laut Umfrageergebnissen die Beschäftigten in der stationären Altenpflege betroffen. Hier hätten knapp zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) angegeben, dass sie „oft“ oder „sehr oft“ ungeplant einspringen müssen. Unter den Pflegefachkräften im Krankenhaus und in der ambulanten Pflege liege der Anteil je bei etwa 50 Prozent und der Psychiatrie bei 40 Prozent.

Auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie gebe es Verbesserungsbedarf, erklärte die Pflegekammer NRW. So gaben 35 Prozent der im Schichtdienst arbeitenden Pflegefachkräfte laut Umfrageergebnissen an, dass sich ihr Privatleben mit dem Beruf „gut“ oder „sehr gut“ vereinbaren lasse. Bei denen, die nicht im Schichtbetrieb arbeiten, seien es rund zwei Drittel (68 Prozent). Postel betonte: „Frauen überlegen sich doch bei diesen Arbeitsbedingungen dreimal, ob sie in diesen Beruf einsteigen und parallel dazu eine Familie gründen.“ Doch gerade wegen des Fachkräftemangels könne die Branche es sich nicht leisten, sie zu verlieren.

Die Pflegekammer verwies auf die Möglichkeit sogenannter Flex Pools. Diese hätten sich bereits in einigen Krankenhäusern bewährt und müssten flächendeckender eingesetzt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesen Pools dürfen ihre Arbeitszeiten selbst festlegen und werden je nach Bedarf in verschiedenen Stationen eingesetzt. Das ermögliche es, Personalengpässe zu überbrücken, ohne dass die Qualität der Patientenversorgung beeinträchtigt werde, hieß es.

An der Onlineumfrage vom 2. bis 28. November 2023 haben den Angaben zufolge knapp 2.200 Mitglieder der Pflegekammer NRW teilgenommen. Bei den Angaben „oft“ und „sehr oft“ handelte es sich um Selbsteinschätzungen der Befragten, die nicht fest definiert waren.